Beitragsseiten

 

Wir fahren zurück zu unserer Palme und üben dort den Ernstfall. Sigrid bewegt sich nur zwischen Campingliege und Bett im Auto, ich koche. Pünktlich erscheinen wir im Krankenhaus. Die Leberbefunde zeigen eindeutig: alles in Ordnung.

Kurz nach Weihnachten verlassen wir voller Wehmut unser Paradies. Diesmal wissen wir nicht, wann wir wieder zurückkehren - aber daß wir es tun werden, daran zweifeln wir nicht.

Weil Burma für jeglichen Transitverkehr gesperrt ist, muß jeder Autofahrer, der von Indien aus nach Osten vordringen will, sein Auto auf’s Schiff laden. Wir suchen eine Weile in Madras nach einem billigen Frachter, buchen aber schließlich auf der regulären Linie, die zwischen Indien und Malaysia beziehungsweise Singapore verkehrt.

Uns bleiben noch 10 Tage bis zur Abfahrt. Diese Zeit nutzen wir und fahren per Eisenbahn - weil die Autoverladung zu teuer und zu kompliziert ist - nach Ceylon. Von Madras aus sind wir bis Colombo 50 Stunden unterwegs. Doch die indische Eisenbahn ist ein Erlebnis für sich. Von Station zu Station fahren Bauchladen-Händler mit, die selten mehr als 5 Flaschen Coca Cola oder ein paar Brotfladen oder Reisportionen anzubieten haben. Ein ununterbrochener Strom von Verkäufern wälzt sich durch den Zug. Weil die einzelnen Wagen keinen Verbindungsweg besitzen, springen die Leute akrobatisch- abenteuerlich während der Fahrt von einem Wagen zum anderen. Stundenlang sitzen wir bei offener Tür auf den Treppen unseres Wagens und genießen die gemütliche Fahrt durch Reisfelder, Palmenwälder und kleine Dörfer.

Sri Lanka - die englischeBezeichnung Ceylon ist verhaßt im Land - gefällt uns schon gleich nach der Ankunft. Eine wunderschöne tropische Insel mit freundlichen Menschen, einsamen Stränden und alter buddhistischer Kultur. Zum ersten Mal begegnen uns deren Mönche in ihren safrangelben Kutten, mit kahlgeschorenen Köpfen und abrasierten Augenbrauen. Stille, unaufdringliche Diener einer friedlichen Religion.

In Dambulla besuchen wir einen Höhlentempel, in dessen Dämmerlicht viele Buddhastatuen stehen. Es ist ganz still. Ein Mönch führt uns und gibt mit leiser, fast behutsamer Stimme seine Erläuterungen. An einer Stelle tropft von der Decke Wasser und er sagt, daß man dieses quellklare Trinkwasser nur den Buddhas zum Trinken darbiete. Er schweigt und wir hören in der Stille der Höhle die Tropfen fallen. Wir fahren auch auf der Insel meistens per Eisenbahn spazieren. Die Schienen führen entweder durch ausgedehnte Kokospalmenplantagen oder durch dschungelartigen Wald. Wohin das Auge schaut, immer ist alles grün. Selbst die Ruinen und Buddha- Figuren von Polonnaruwa müssen in stetem Kampf vor dem Überwuchern geschützt werden.

In Kandy dagegen wurde das zügellose Wachsen unter Kontrolle gebracht. Die Engländer schufen einen botanischen Garten, der nach unserem Eindruck einzig sein dürfte. Eine in jedem kleinsten Winkel gepflegte Anlage, deren Vielfalt an allen nur denkbaren tropischen Gewächsen und deren park- und fast gartenartige Atmosphäre uns in helle Begeisterung versetzt.

Wir fliegen zurück nach Madras. Dort laden wir zwei Tage später unser Auto aufs Schiff. Mit viel Geschrei wird der Wagen, dessen Batterie abgeklemmt sein muß, von einer vielköpfigen Mannschaft auf je ein Netz unter Vorder- und Hinterachse geschoben. Dann senkt sich der Kranhaken mit einem Gestell, in das die Netze eingehängt werden. Dann ruht der Betrieb.

Der Vormann der Schiebe- und Schrei- Mannschaft erzählt mir ausführlich, wie hart seine Männer arbeiten müssen, und wie leicht der Kranfahrer einen falschen Hebel bedienen könne, und dann würde das Auto gegen die Schiffswand geschleudert. Oder er könne beim Hinablassen in den Schiffsbauch vergessen, die Bremse zu betätigen. Ich sage dem guten Mann sehr bestimmt, daß wir bereits dem Schiffsagenten - als Bestandteil seiner Maklergebühren - ein stolzes Bakschisch für die Docker gegeben hätten. Ich weigere mich, noch einmal zu zahlen. Endlich, nach 20 Minuten, ruckt der Kran etwas unsanft an, unser Auto schwebt zwei oder drei beängstigende Minuten in der Luft, landet aber schließlich unversehrt im Schiff.

Ein paar Stunden vor Ablegen beginnt der Kampf der Inder um einen Platz an Bord. Die "Rajula", unser fast 40 Jahre altes Schiff, befördert in den ersten drei Klassen ca. 400 Passagiere, in der vierten jedoch drängeln sich 1800 Menschen. Es sind ausschließlich Inder, die in Malaysia arbeiten. Bleiben sie länger als 6 Monate außerhalb Malaysias, dann verlieren sie die Arbeitserlaubnis dort. Wer das Schiff verpaßt, hat verspielt.

Ratschläge, Informationen, Tips

Beschreibung, Ausbau-Anleitung, Tricks