Heute bieten zahlreiche Hersteller diverse Einrichtungs-Varianten speziell für den VW-Bus an. Warum soll man da noch zu Hammer und Säge greifen und alles selbst machen? Für uns gibt es einen einzigen Grund: Keins der angebotenen Modelle kommt auch nur annähernd unseren Vorstellungen entgegen, weder von der Raumaufteilung, noch von der Stabilität her. Bei unserer zweiwöchigen Synchro-Bus-Testreise in der Sahara mit der Einrichtung eines renommierten westfälischen Herstellers brach - konstruktionsbedingt - der Küchenschrank teilweise zusammen, fiel die Wasserversorgung aus und einiges mehr. Auch setzte uns die Volumenverschwendung in Erstaunen. Diese Erfahrungen festigten uns wieder in der Überzeugung, für unsere Zwecke die Einrichtung selbst bauen zu müssen.

Dennoch sollten Sie sich den Selbstausbau Ihres Campers nicht nur einmal, sondern mehrere Male überlegen: a) ob Sie es überhaupt tun - denn eventuell wird eine gekaufte Einrichtung billiger und besser - und b) wie Sie es tun. Investieren Sie viel Zeit in eine detaillierte Planung. Jedes Stück, das Sie wegen falscher Maße oder schlechter Kompromisse erneut anfertigen müssen, kostet Geld und Zeit. Auf der anderen Seite ist der Ausbau deshalb eine interessante Erfahrung, weil man sich dauern zu praktikablen Kompromissen durchringen muß und weil man am Ende etwas Greifbares und Benutzbares geschaffen hat.

Sie brauchen ein Minimum an Erfahrung im Umgang mit Holz und Blech und Sie benötigen einen guten Heimwerker-Maschinensatz, weil Sie viele Schnitte nach Schablone anfertigen und unzählige Löcher in Ihr Auto bohren müssen. Fehlendes Geschick müssen Sie durch Fleiß und Durchhaltevermögen ersetzen (so ging es mir trotz Ausbaus von zwei VW-Bussen); wenn ein Scharnier schief angeschraubt ist und die Tür klemmt, erfordert das ganz einfach Mehrarbeit, entweder gerade anschrauben oder abhobeln.

Daher wendet sich diese Bauanleitung an "Fach-Laien", die sich selbst zu helfen wissen. Leute, die eine Anleitung brauchen:"Und nehmen Sie die Säge in die rechte Hand, bewegen Sie das Blatt auf dem Holz ...", solche Menschen sind mit dem Ausbau eines Campers überfordert. Weiterhin ist wichtig, daß Sie sich über die rechtlichen Konsequenzen Ihres Tuns im Klaren sind und die einschlägigen Vorschriften beachten, vor allem die Richtlinien über "Flüssiggasgeräte und -feuerstellen in Fahrzeugen" des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches. Der TÜV Bayern hat ein Merkblatt zum Wohnmobilausbau herausgebracht.

Als Kompromiß wäre auch zu überlegen, fertige Bausätze anzuschaffen oder nur Teile davon. Eine ganze Reihe von Firmen bietet verschiedene Variationen von VW-Bus-Möbeln und jedes erdenkliche Zubehör für den Bastler an. Adressen finden Sie im Anzeigenteil einschlägigen Zeitschrften (tours, promobil, Off Road, ADAC-Motorwelt etc). Auch die Expeditionsausrüster bieten interessantes Zubehör an.

Die Maßangaben unserer Abbildungen sind reine Außenmaße, Sie müssen sich die Abmessungen der einzelnen Teile je nach Holzstärke und Modifikationswünschen selbst errechnen; das kostet nicht viel Zeit, aber den Kompromiß für die Größe von Möbelstücken auszuknobeln, das ist sehr viel aufwendiger.

Die Frage ist, welches Material man für die Möbel verwenden sollte. Entscheidend sind einmal Stabilität und Gewicht, zum anderen die Verarbeitungsmöglichkeiten. Skelettbauweise erspart das meiste Gewicht: auf einem Rahmen aus Holzlatten werden Sperrholzplatten befestigt oder auf Metallrahmen Aluminiumplatten oder ein Mischmasch aus beidem. Z.B. lassen sich für diesen Zweck Winkelschienen für Kellerregale bestens verwenden. Unterhalten Sie sich mal mit einem Schreiner, welche Tips er Ihnen gibt. Bedenken Sie aber bei der gesamten Konstruktion, daß Ihre Einrichtung Rütteleien, Verwindungen, Temperaturen- und Feuchteschwankungen ausgesetzt ist.

Bei dem Küchen- und Kleiderschranktrakt entschieden wir uns für das schwerste Baumaterial: für 13 mm dicke, doppelseitig kunststoffbeschichtete Preßspanplatten. Obwohl Experten meinten, daß sich Schraubverbindungen lockern würden, haben wir gute Erfahrungen damit gemacht. Doch Spanplatten haben einen ganz entscheidenden Nachteil: sie sind zu schwer. Wir haben sicherlich 50 - 80 kg mehr Gewicht in den Wagen gebaut als notwendig war; andererseits hat die beidseitige Kunststoffbeschichtung große Vorteile.

In unserem neuen Bus findet sich tatsächlich nur mehr Sperrholz, und zwar so dünn wie möglich. Entgegen den im Wohnmobilbau üblichen Material, nämlich 16 mm Pappelsperrholz, haben wir uns bis auf wenige große Flächen für Gabun entschieden, Stärke zwischen 6 und 10 mm. Gabun ist nicht so stoßempfindlich wie Pappel-Sperrholz, das man mit dem Fingernagel bereits einritzen kann.

Nachteilig an diesen dünnen Sperrhölzern ist, daß man sie noch oberflächenbehandeln muß. Wir entschieden uns zum Klarlack, dabei muß man generell bei der Konstruktion aufpassen, daß die Maserung immer in einer Richtung verläuft, sonst gibt es später infolge von Lichtreflexionen stark unterschiedliche Tönungen. Weiterhin ist das Lackiern außerordentlich arbeitsintensiv: Jede Fläche muß geschliffen, vorgestrichen, dann noch einmal fein säuberlich geschliffen und schließlich eine weiteres Mal gestrichen werden (im neuen Bus haben wir bisher knapp 10 Liter Lack verpinselt). Eine Alternative, von der wir zu spät erfuhren, ist das Einwachsen mit Bienenhonig; allerdings haben wir keinerlei Erfahrungen.

Bevor Sie sich nun an die Arbeit machen, sollten Sie Ihr Fahrzeug innen sehr gründlich vermessen und von Krümmungen (soweit jetzt schon möglich) Schablonen aus starker Pappe oder 10 mm Styropor anfertigen. Sie werden sicherlich Roststellen im Innenraum gründlich beseitigen und den Fußboden eventuell neu streichen. Alle Eisenteile, die Sie einbauen werden, sollen geschützte Oberflächen haben, also z.B. mindestens vernickelte Schrauben etc.

Alle Argumente, warum was eingebaut wurde, gehen aus Teil II dieses Handbuchs hervor, sie sind im Folgenden nicht wiederholt.

In den Kapiteln 10 und 11 ist die Einrichtung für einen VW-Hochraumbus älterer Bauart (Modelle 1968 - 1979) beschrieben. Diese Einrichtung kann sehr einfach für einen Normalbus modifiziert werden, was aus Kapitel 12 zu entnehmen ist. Kapitel 13 geht dann auf den VW-Bus ab Baujahr 1979 ein, so daß praktisch die gesamte Palette der derzeit (Anfang 1989) herumfahrenden VW-Transporter-Typen abgedeckt ist.