Sie können zu Fuß, per Pferd, Fahrrad oder Motorrad eine Weltreise machen. Sie können in ein normales Serienauto steigen, sich notfalls nachts auf den Liegesitzen zusammenkauern, einmal um die Erde fahren und - vielleicht etwas gekrümmt wie die Liegesitzfläche - heil und munter wieder zurückkehren. Doch für ein bequemeres Bett im Auto sprechen folgende Argumente: Sie müssen keine Hotels im Voraus buchen, Sie sind daher in der Termingestaltung flexibler; falls Sie nicht im Voraus gebucht haben, müssen Sie nicht am frühen Nachmittag bereits eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen beginnen; billige Hotelbetten oder Gast- und Rasthäuser abseits großer Städte sind häufig unsauber, Wanzen und Flöhe stürzen sich auf die neue Kost.

Da auch die hygienischen Bedingungen in dieser Art Hotels nicht immer die besten sind, empfiehlt es sich, neben dem eigenen Bett auch die eigene Waschgelegenheit und die eigene Toilette mit auf die Reise zu nehmen. Wenn so viele Dinge ins Auto zu laden sind, dann muß es ohnehin größer sein und die eigene Küche hat auch noch Platz. Die logische Konsequenz dieser Überlegungen ist ein Wohnmobil oder Camper genanntes Fahrzeug.

Ein Kompromiß zwischen PKW und Camper wäre ein großer PKW mit entsprechender Zeltausrüstung (oder Dach-Zelt). Viele Leute sind mit Zelten um die Erde gereist. Ein Zelt hat aber einige entscheidende Nachteile: der tägliche Auf- und Abbau kann zur ärgerlichen Plage werden, eine Stoffhaut bietet in der Nacht auf freiem Feld (Campingplätze sind selten) weit weniger Schutz als eine Blechhaut.

Eine Alternative zum Camper ist der Caravan, für den sprechen würde, daß er nicht zu jedem Besichtigungsplatz mitgeschleppt werden müßte. Trotzdem: er ist ein Klotz am Bein, der auf schlechten Straßen umso unhandlicher wird. Man kann im Gelände nur schwer mit ihm rangieren, man muß auf diverse Strecken verzichten. Während der Fahrt kann sich niemand im Caravan aufhalten, nachts ist man vom Zugfahrzeug getrennt (erhöhte Einbruch- und Diebstahlgefahr).

Fast alle Argumente sprechen für das Wohnmobil. Jedoch, für welches aus der reichhaltigen Palette der Angebote? Es ist ganz einfach: zum Wohnen soll der Camper riesengroß, zum Fahren PKW-klein sein. Leider existiert ein solches Schrumpfauto nicht; Sie müssen sich zu einem Kompromiß durchringen. Jede Vergrößerung des Innenraumes, die Sie sich oft herbeiwünschen werden, geht zu Lasten der Beweglichkeit; sie kostet außerdem Geld bei der Anschaffung, beim Fahren und nicht zuletzt beim Verschiffen.

Sobald Sie viel Innenraum für erforderlich halten, müssen Sie mindestens mit einem Klein-LKW vorlieb nehmen. D.h. Sie sitzen, während Sie auf rauhen Straßen fahren, auf dem harten Fahrgestell eines LKW, Sie benötigen den Parkraum eines LKW, und in manchen orientalischen Dörfern oder Städten müssen Sie Ihren Camper weit entfernt vom Ziel stehen lassen, weil die Gassen gerade noch für einen PKW breit genug sind.

So paradox es klingen mag: je weiter sie reisen, umso kleiner sollte der Wagen sein, weil sonst die Kosten wesentlich steigen und weil Sie auf engen Straßen besser vorwärts kommen. Alle unsere Überlegungen endeten daher immer wieder beim Typ Transporter: er benötigt meist nicht mehr Verkehrsfläche als ein Mittelklasse-PKW, aber im bis zu 3 Meter langen Laderaum läßt sich eine durchaus komfortable Wohneinrichtung unterbringen.

Als Alternative zum Transporter kommen Geländefahrzeuge vom Urtyp Landrover in Frage. Ihr großer Vorteil liegt in der Geländegängigkeit, der Nachteil darin, daß der Motorraum bis zu einem Drittel der Fahrzeuggrundfläche verbraucht; d.h. Wohnen ist nur auf äußerst beengtem Raum möglich. Zwar kann man ein Dachzelt zum Schlafen vorsehen, das läßt sich jedoch nicht in jeder x-beliebigen Straße aufbauen. Mehr Bequemlichkeit bietet die sog. Pickup-Lösung, bei der eine Wohn-Hütte auf die Ladefläche gesetzt wird; diese Fahrzeuge sind dann sehr hoch und häufig wegen Überladung und hochliegendem Schwerpunkt nur mehr bedingt geländetauglich.

Eine weitere Frage stellt sich: Allradantrieb oder nicht. Mit Allrad gewinnen Sie wesentlich mehr Beweglichkeit, z.B. auch um weit abseits liegende Übernachtungsplätze auszusuchen; viele Pisten und Strecken im unwegsamen Gelände stehen Ihnen offen. Aber fragen Sie sich, wie oft Sie das tatsächlich brauchen werden. Die meisten Sehenswürdigkeiten der Erde sind auf Straßen zugänglich, die ohne Allrad befahrbar sind.

Wir waren lange Jahre Allradgegner, weil eine Menge mehr Technik mitgeschleppt werden muß, die zusätzliche Kosten und Störquellen bedeutet und weil wir mit unserem zweiradgetriebenen VW-Bus nur ganz wenige Ziele selbst in schwierigem Gelände auslassen mußten. Jedoch hatten wir Gelegenheit, den allradgetriebenen VW-Synchro-Bus in der Wüste zu fahren - und die neuen Freiheitsgrade ließen uns ins andere Lager überwechseln. Seit zwei Jahren besitzen wir nun auch einen Allrad-Bus; doch sind wir auf die zusätzlichen Störquellen per Störungen berteits auch deutlich hingewiesen worden.

Auf dem deutschen Markt zählt unter den handlichen Klein- Transportern der VW-Bus immer noch zum Spitzenreiter von der Stückzahl her. Wenn auch fernöstliche Modelle mehr und mehr an Marktanteil gewinnen, so hat der VW-Bus (in seiner derzeitigen, 1988/89er Version) einige Vorteile anderen Modellen gegenüber: Sein hochentwickeltes Fahrgestell bietet einen Fahrkomfort, der dem eines Mittelklasse-PKWs kaum nachsteht, er hat vernünftige Bodenfreiheit und der im Heck untergebrachte Motor stört nicht durch laute Geräusche und Hitzeentwicklung während der Fahrt. Nachteilig sind der schmalbrüstige Dieselmotor und, keine Frage, der verhältnismäßig platzfressende Motorraum im Heck.

Noch in den 70er Jahren war der VW-Bus der weltweit verbreiteste Transporter. Seit der Käfer ausgestorben ist, haben die Japaner die Weltmärkte erobert, neuere VW-Transporter sieht man kaum mehr in Ländern der Dritten Welt. Geht man von diesem Argument aus, wäre sicher Toyota die erste Wahl.

Wir gehören - es läßt sich nicht verleugnen - zu den VW-Bus-Fans. Nicht zuletzt sind wir 16 Jahre mit einem solchen Vehikel gefahren und haben viele positive, aber auch nicht wenige negative Erfahrungen gemacht. Wir haben den vielen Ärger vor allem mit dem VW-Werkstätten inzwischen verdrängt und uns nach langen Überlegungen doch wieder für dieses Fahrzeug entschieden, weil uns die Nachteile der VW-Konkurrenten noch größer erschienen. Allerdings werden Kaufentscheidungen auch von Emotionen und Nostalgie bestimmt, und so haben auch wir dem einmal liebgewonnenen Modell die Treue gehalten. Hat man sich zum VW-Bus durchgerungen bleibt die Frage: welches Modell? Die normalen Busse sind zum Sitzen gebaut, man muß also gebückt oder auf Knien - die bald Hornhaut ansetzen werden - in der eigenen Wohnung herumrutschen, eine etwas unbequeme Erfahrung. Stehhöhe im Wohnbereich bietet die Hubdach-Version, das zusätzlich bessere Lüftung erlaubt. Jedoch ist dieser gewonnene Raum nur während des Parkens vorhanden. Die in unseren Augen optimale Lösung bietet der Hochraumkastenwagen oder ein nachträglich montiertes, höheres Dach. Dann kann der Besitzer aufrecht und stolz wie ein König innerhalb seiner vier Wände stehen und verfügt über mehr Stauraum im wetter- und diebstahlgeschützten Innenraum. Die zusätzliche Höhe hat den Nachteil, daß Garagen- und Toreinfahrten zu niedrig sind, das Verschiffen ist teuerer. Andererseits bemerkten wir weder wesentlich erhöhten Spritverbrauch, noch eine stärkere Windempfindlichkeit (wir fuhren zuvor einen Normal-Bus).

Ob der Wagen, zu dem man sich entschieden hat, neu sein soll oder gebraucht sein darf, hängt natürlich in erster Linie von der Finanzkraft ab. Immer wieder sieht man z.B. alte Krankenwagen, deren Einrichtung nur modifiziert oder erweitert werden mußte, dann war der Wohnwagen fertig. Wenn Sie einen solchen Wagen hier gründlich überholen lassen und vor eventuell neuem Motor, Getriebe und neuer Vorderachse nicht zurückschrecken, dann spricht nichts gegen einen guten Gebrauchtwagen. Auf der Indienroute trafen wir einen schweizer Feuerwehr-Mannschaftswagen aus den 30er Jahren ...