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Ein Inspektor verhört uns stundenlang. Das Auto wird durchsucht. Nach einem zermürbenden halben Tage geht er endlich darauf ein, warum wir verhaftet sind. "Was haben Sie gestern Mittag verbrannt?" fragt er. Ich erzähle, daß wir in Dehli Straßenkarten gekauft hatten, derenRandgrößer als die Karte selbst war. Ich schnitt mittags alle Ränder ab, um die Karten handlicher zu machen. Das Abfallpapier verbrannte ich. Eifrige Inder untersuchten die Asche und konnten Städtenamen mit Planquadratangaben lesen. Ich hole die Karten, der Inspektor läßt sich schließlich überzeugen. Im Polizeischutz werden wir zu unserer Sicherheit aus der Stadt geleitet.

Wir erleben Bombay während des Krieges und dürfen nicht einmal historische Bauwerke fotografieren. Ein hysterischer Inder hört angeblich pakistanische Flugzeuge, benachrichtigt die Flugabwehr, diese eröffnet Abwehrfeuer. Von den herunterfallenden Flakgranaten werden die einzigen Kriegsopfer Bombays getötet - Flugzeuge waren nie in Sicht.

Einen Tag nach Kriegsende erreichen wir Goa. Und dort finden wir unser Paradies, auch heute noch für uns der schönste Platz der Welt(obwohl wir viele schöne Plätze sahen). Ein Felsenhügel steigt aus dem Meer empor, nur eine einzige Palme nimmt er sich als Schmuck. Unter dieser Palme wohnen wir. Kein Mensch weit und breit. Vor uns liegt das Meer, auf dem Lastensegler vorbeiziehen oder nachts weit draußen vor Anker gehen. Delphine spielen in der Bucht, zu beiden Seiten unseres Felsens goldgelbe Sandstrände, dahinter wiegen sich Palmenwälder im Wind.

Wir verleben vier glückliche Wochen, Weihnachten und Neujahr im Paradies. Allein mit uns, dem Meer und den Palmen. Nur schwer können wir uns trennen und nehmen uns fest vor, im nächsten Jahr zurückzukehren.

Wir folgen der Westküste der indischen Halbinsel bis zu deren Spitze am Cape Comorin. Unterwegs erleben wir Wasserfälle ohne Wasser - weil es stattdessen ein Kraftwerk treibt -, sehen sehr schöne Tempel in Belur und Halebid, finden den saubersten Markt Indiens in Mysore und einen Wildpark ohne Wild, aber mit schöner Landschaft in Mudumalay.

Cape Comorin ist die einzige Stelle Indiens, wo man Sonnenaufgang und Sonnenuntergang im Meer erleben kann. Morgens stehen fromme Hin-dus auf den Felsausläufern des indischen Subkontinents und begrüßen die aufgehende Sonne mit Gesängen, abends verabschieden sie den un-tergehenden Feuerball. Anschließend hocken viele zwischen den Fels-spalten und entleeren ihren Darm. Man muß nach Sonnenuntergang auf-passen und um die stinkende Hinterlassenschaft herumbalancieren.

Inder kennen bei natürlichen Bedürfnissen keine Scheu. Immer wieder erlebt der Reisende, wie besonders am frühen Morgen ganze Dorfgemeinschaften am Straßenrand hocken, das nackte Hinterteil in die Sonne haltend. Wasser, meist in einer Büchse mitgenommen oder mit der hohlen Hand aus dem Fluß geschöpft, dient anstelle von Toilettenpapier der abschließenden Reinigung. (In Dehli übernachteten wir stets auf einem Platz der Pfadfinder. Obwohl Toiletten vorhanden waren, zogen es fast alle jungen Leute vor, mit der Wasserbüchse in den umliegenden Büschen zu verschwinden.)

Cape Comorin bedeutet für uns den Wendepunkt: wir folgen jetzt der Ostküste nach Norden. Wir besuchen die großen südindischen Tempelanlagen, die von außen Festungen gleichen, innen meist wie kleine Dörfer wirken. An den äußeren Mauern liegen Wohnungen und Geschäfte, weiter im Innern nimmt der weltliche Betrieb ab, der Dienst der Priester zu. Das Allerheilige dürfen nur Hindus betreten.

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