Wir reisten drei Monate mit der glücklichen Gewißheit, viel Zeit zu haben und uns treiben lassen zu können. Plötzlich stellten wir fest, daß wir bei diesem zwanglosen Tempo bald in die indische Regenzeit geraten würden, und daß wir dann 10 Jahre auf Achse sein müßten, um alle Ziele anzulaufen (was wir auch gern getan hätten, jedoch sprach das Bankkonto dagegen).
Daraufhin setzten wir uns zu den bereits anvisierten Zielen auch Termine. D.h. wir versuchten abzuschätzen, welche Fahrzeiten wir benötigen würden, wie lange wir jeweils bleiben wollten und gaben Zuschläge für besondere Überraschungen. Ein zunächst angenommenes Wochenraster erwies sich als zu grob, wir gingen schließlich dazu über, Tagesstrecken für Wochen oder Monate im Voraus festzulegen. Solche Ideen mögen wohl typisch für einen Ingenieur sein. Aber in einer Zeitspanne, die durch ein vorhandenes Betriebsvermögen bestimmt ist, möglichst Vieles sehr intensiv erleben zu wollen, das setzt schon fast einen EDV-reifen Optimierungsprozeß voraus. Die Früchte dieser Detail-Planung sahen wir immer wieder: andere mußten ganze Abschnitte auslassen, weil es ihnen an einem Platz zu lange zu gut gefallen hatte.
Solche Fahrpläne hängen natürlich von den ganz persönlichen Interessen der Beteiligten ab. Aber sehr bald werden Sie eine Art Gefühl dafür entwickeln, wie lange Sie sich eine Sehenswürdigkeit anschauen oder unter einer Palme am Strand glücklich sein möchten. Diese Erkenntnisse müssen in die Planung einfließen; sicher werden Sie manchmal dem Plan ein Stück voraus sein, manchmal hinterher. Aber Sie können jetzt ziemlich genau feststellen, ob Sie langfristig gesteckte Ziele zur richtigen Zeit erreichen werden.