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Von Guatemala City fahren wir der karibischen Küste entgegen, aus der angenehmen Höhenluft hinunter in die tropische Schwüle. Wir besuchen die Maya-Ruinen von Tikal, die pyramidenförmig und hoch aus dem Urwald ragen. Der Weg dorthin ist in den Dschungel gehackt, streckenweise so eng, daß er mehr einem Tunnel gleicht. Von Tikal führt der Schlammpfad weiter nach Britisch Honduras oder Belice, wie sich der winzige Staat nach seiner vollständigen Unabhängigkeit nennen möchte. Auf ausgefahrenen Asphaltstraßen durchqueren wir das absolut flache Land und betreten Mexico auf der Halbinsel Yucatan.

Yucatan besteht aus weißem Kalkfels, dessen Oberfläche abgeflacht und von Dschungel oder dichtem Busch überwuchert ist. Der südöstlichen Küste sind lange Korallenriffe vorgelagert, die das Meeraquarium klar filtern. Durchsichtige Wellen rollen sanft auf schneeweißem Sand aus. Das Bild übertrifft jede kitschig-bunte Postkarte. In diesem warmen Wasser zu baden und zu tauchen, das müssen wir einfach ein paar Tage lang tun. Zusammen mit unseren englischen Freunden suchen wir uns schattige Palmen am Strand für die Badepause. Keine 10 Tage nach unserer Abreise wird die Gegend von einem Wirbelsturm verwüstet.

Wir besichtigen die Maya-Ruinen von Chichen-Itza, Uxmal, Kabah und Palenque - und sind ein bißchen enttäuscht. Im Gegensatz zu den eleganten, manchmal fast verwundbar zarten Bauwerken vieler asiatischer Kulturen wirken die Ruinen hier meist grobschlächtig und plump. Vielleicht stört uns auch der Gedanke an die vielen Menschenopfer. Besonders ernüchternd - und erschauernd - betrachten wir daher die Ruinen der Azteken um Mexico-City. Dort brachten es die Priester fertig, an hohen Opfertagen bis zu 10 000 Menschen abzuschlachten, ihnen das Herz aus der Brust zu reißen und es, zuckend noch, als Opfer darzubieten.

Mexico City ist sicher die schillernste Stadt Lateinamerikas, mit absolut eigenem Gesicht. Spanische Kolonialbauten, riesige Wandgemälde oder Mosaiken oder auch einfach naive Malerei auf dem nackten Beton moderner Hochhäuser, winklige Gassen und die 10 Fahrbahnen breite Prachtstraße Reforma wetteifern um die Gunst der mexikanischen Seele. Oder zum Beispiel die Musikergruppen, die sich am Garibaldi-Platz versammeln und für ein paar Pesos jedes beliebige Stück aufspielen - da singt jeder mit, keiner geht vorbei. Uns gefällt die Stadt so gut, daß wir am liebsten gleich dort bleiben möchten für ein paar Jahre...

Nur ungern verlassen wir Mexico-City, aber wir wollenweiter, damit wir nicht in den Winter Nordamerikas geraten. Auf der mexikanischen Hochebene kommen wir zügig voran und betreten in El Paso die Vereinigten Staaten. Auf dieses Land sind wir sehr gespannt und in unseren Voraus-Gefühlen gespalten. Wir schleppen all die Vorurteile mit, die besonders in Mitteleuropa gepflegt werden. Aber auf dem Weg über Arizona hinauf zum Monument Valley, zum Glen Canyon und dann zum Grand Canyon, begreifen wir erst richtig, welch’ phantastische landschaftliche Schönheiten die USA besitzen.

Das Erlebnis Grand Canyon zählt noch einmal zu den großen Höhepunkten unserer Reise. Vor Jahrmillionen floß der Colorado River durch eine flache Hochebene. Im Laufe der Zeit trug er die Erde davon und grub sich eine immer tiefere Rinne. Heutzutage schäumt der Fluß am Grunde eines 1000 Meter tiefen Grabens, dessen unbewachsene nackte Steilhänge ziegelrot schimmern und mit weißen, schwarzen, violetten oder senffarbenen Streifen oder Punkten durchsetzt sind. Für den Geologen Abbild der Erdgeschichte, für uns ein gewaltiges, in seiner Pracht und Größe überwältigendes Gemälde der Natur.

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