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Die freundliche Dolmetscherin sorgt auch dafür, daß der Knochenspezialist bereits am selben Tag kommt. Er untersucht das Bein und sagt, daß es in ca. 10 Tagen operiert werden müsse. Außerdem legt er einen Gipsverband an. Trotz allem finden wir nur wenig Vertrauen zu diesem Krankenhaus. Auch die hygienische Seite entspricht nicht so ganz unseren Vorstellungen. Z.B. teilt sich die gesamte Frauenabteilung fünf Bettschüsseln, um die ein steter und zäher Kampf geführt wird.

Wir telefonieren mit Deutschland und entschließen uns für Sigrids Rückflug und die Operation in München. Zwei Tage später verlassen wir das Krankenhaus. Vor uns liegt ein halber Tag Bahnfahrt nach Tokyo. Sigrid muß mit Krücken auf endlos langen Bahnsteigen humpeln. Beim Umsteigen in Okoyama müssen wir zwei Stockwerke ohne Aufzug hinauf. Sigrid kann nicht Treppen steigen. Ein Japaner holt eine Tragbahre. Vorn trägt der Japaner, ich hinten. Aber ich habe zusätzlich vorn und hinten je einen Rucksack und die Kameratasche umgeschnallt. Nach dem ersten Stock breche ich fast zusammen. Freundliche Japaner nehmen mir die Rucksäcke ab, die ihnen bis in die Kniekehlen hängen. Von Tokyo-Hauptbahnhof nehmen wir ein Taxi zum Flughafen. Dort bekommt Sigrid einen Rollstuhl. Plötzlich erscheint ein Lufthansa-Mann und sagt, er müsse Sigrid ins Flugzeug bringen.

Hastig verabschieden wir uns, eine Tür schließt sich, ich bin allein. Langsam begreife ich die Einsamkeit. Auf dem Beobachtungsdeck warte ich, bis die Lufthansa-Maschine zum Start aufgerufen wird, auf die Startbahn hinausrollt und in die Dunkelheit der Nacht davonschwebt. Mit sehr feuchten Augen gehe ich zurück, hole Rucksack und Kameratasche aus der Gepäckaufbewahrung. Ich muß in der Nacht noch mit überfüllten Bummelzügen nach Osaka fahren, von dort fliegt am nächsten Morgen meine Maschine nach Bangkok. Beim Zwischenlanden in Taipeh steigen zufällig unsere Berliner Reisefreunde ein, die vom Besuch Taiwans zurückkehren.

Sigrid und ich hatten vereinbart, daß ich in Malaysia auf ihre Rückkehr warte. In Bangkok bekomme ich einen Brief australischer Freunde, die mich einladen. Auch scheint mir die Chance, in Australien die Reisekasse aufzufüllen, günstiger zu sein. Ich beschließe, lieber nach Australien zu gehen.

Zusammen mit den Berliner Freunden fahre ich in den Süden Thailands. Aber all die zauberhaften Landschafts-Schönheiten wie Pukhet und Umgebung kann ich ohne meine Frau und wirkliche Weggefährtin - im wörtlichen Sinn - nicht genießen. Ich fühle nur zu deutlich, daß für mich das Glück, etwas Schönes zu sehen und zu erleben, im Teilen und Mitteilen liegt.

Die Freunde wollen noch in Südthailand bleiben, ich fahre allein weiter in Richtung Singapore. In Kuala Lumpur bekomme ich die erste und ersehnte Post von Sigrid. Sie ist nach knapp 24 stündigem Flug in München gelandet und ein paar Tage später operiert worden. Sie hat alles, die Flugstrapazen und die Operation gut überstanden.

An der Grenze nach Singapore sagt der Grenzbeamte, daß man mit "Autos, in denen man schlafen kann" nicht auf das Gebiet des Inselstaates einreisen darf. Es helfen keine Bestechungsversuche, ich muß zurück nach Malaysia und dort das Auto stehen lassen.

Dort haben sich bereits andere Reisende angesammelt. Wir kochen vor Wut, weil wir per Omnibus nach Singapore fahren müssen. Aber kein Protest hilft. Vielleicht finde ich deswegen nichts an dieser im Vergleich zu Hongkong farblosen Stadt. Der Inselstaat liegt wie ein flacher Pfannkuchen der malaysischen Küste vorgelagert. Malaysia dagegen gefällt mir ausgesprochen gut. Ein zentraler Bergrücken, der sich von Norden nach Süden über die ganze Halbinsel zieht, bildet das Rückgrat. Malerische und einsame Strände auf beiden Seiten der Halbinsel, freundliche und offene Menschen.

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