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Das Schiff soll an einem Mittwoch New York verlassen, wegen eines halben Feiertages müssen wir das Auto bereits am Montagnachmittag abliefern. Am Mittwoch fahre ich noch einmal zum Hafen, um nachzuschauen, ob alles klappt. Auf dem riesigen Parkplatz darf ich nur mit einem Angestellten der Reederei zum Wagen gehen. Und dort sehe ich die Katastrophe: ein Dieb hat die stabile Verbindungstür im Durchgang zwischen Fahrerhaus und Wohnabteil aufgebrochen und alles durchwühlt.

Ich bin sprachlos vor Schrecken; noch dazu kann ich in Anwesenheit des Angestellten nicht nachschauen, ob der Dieb unsere Verstecke ausgeräumt hat. Maßlos ärgert mich, daß sich die Reederei auf meine Vorwürfe hin nicht einmal äußert. Es kommt mir vor, daß Diebe und Räuber zumindest toleriert, wenn nicht gar als Arbeiter dort beschäftigt werden. (Bis zum heutigen Tag, an dem ich diese Zeilen schreibe, haben wir mindestens sechs andere Touristen getroffen, die mit dieser Linie verschifften. Jeder wurde schamlos bestohlen).

Deprimiert gehe ich zum Telefon und erzähle Sigrid von dem Unglück. Sie hat kurz zuvor einen Anruf einer Firma entgegengenommen, bei der ich mich vorgestellt und wegen einer Beschäftigung im Ausland nachgefragt hatte. Diese Firma braucht ganz dringend einen Mann meiner Ausbildung für wenigstens eine Woche in Teheran. Ob ich nicht aushelfen könne. Ich rufe an und sage zu. Vierundzwanzig Stunden später soll ich abfliegen.

Ich trage Jeans und Pullover. Alles andere ist verpackt und nach Deutschland unterwegs. Wir müssen Anzug, Hemden und Krawatten kaufen, weil ich in München nur einen kurzen Zwischenaufenthalt habe. Abends fliegen wir vom Kennedy Airport ab. Beim Zwischenaufenthalt in München besorge ich mir schnell ein paar Fachbücher. Sigrid bleibt zurück und geht zwei Tage später ins Krankenhaus, um unser letztes Reise-Souvenir bergen zu lassen: acht Stahlschrauben, mit denen ihr gebrochenes Bein zusammengeschraubt war.

Ich arbeite eine hektische Woche lang in Teheran. Dann fliege ich zurück nach Deutschland und hole in Bremerhaven unser Auto ab. Voller Spannung untersuche ich die Verstecke: die Diebe waren zu dumm zum Stehlen, nichts von den Wertsachen ist verschwunden. Da steht nun unser braves und tapferes Auto wieder auf deutschem Boden - und darf nicht fahren. Um Versicherung (die ja nur innerhalb Europas gilt) und Steuern zu sparen, hatten wir bei der Ausreise aus Europa den Wagen abgemeldet und waren mit unzugelassenem und zumeist unversichertem Auto einmal um die Erde gefahren. Nicht ein einziges Mal gerieten wir deswegen in Schwierigkeiten. Jetzt aber muß ich mir rote Nummernschilder besorgen, um nach München fahren zu können. Dort folgt die umständliche und teure Prozedur der Wiederzulassung.

Über München hängt grauer Novemberregen. Wir können uns nicht einfinden in die alte Umwelt, tagelang sitzen wir wie gelähmt, voller Trauer und Depression tatenlos herum. Daß dieses ganze Erlebnis der Vergangenheit angehören soll, dieser bitteren Erkenntnis fügen wir uns nur sehr schwer.

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