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Wir fahren per Omnibus nach Brisbane. Dort steigen wir auf ein anderes Schiff, die "Columbus Australia", - als Deckarbeiter. Der Kapitän hat uns den Job und eine gut eingerichtete Kammer, wie die Seeleute sagen, angeboten. Die "Columbus Australia" läuft nur zwischen Australien, Neuseeland und den USA hin und her, sie gehört einer deutschen Reederei und transportiert hauptsächlich Kühlcontainer.

Wir heuern abends an, nachts läuft das Schiff aus und am nächsten Morgen dürfen wir zum Arbeiten antreten. Das Schiff schlingert und rollt gegen Windstärke 8 an, wir sind seekrank wie noch nie. Der Bootsmann, unser Boß, hat kein Mitleid. "Das ist ganz einfach: kotzen und arbeiten". Wir lassen unsere Kammertür weit offen, damit’s nicht auf den frischgereinigten Flur geht. Erst kurz vor der Ankunft in Neuseeland beruhigt sich das Meer.

In Wellington mieten wir uns zusammen mit ein paar Seeleuten ein Auto und fahren quer durch die Nordinsel nach Auckland. Nach den 6 Monaten australischer Einheitslandschaft brechen wir in Begeisterung aus. Herrliche, erfrischende Landschaft, irgendwo an das dünnbesiedelte Mitteleuropa vor hundert Jahren erinnernd. Glasklare Flüsse und Seen, aus denen man noch trinken kann. Aktive Vulkane und sprudelnde Geysire sorgen für zusätzliche Abwechslung. Wir verlassen Neuseeland mit der Erkenntnis, ein noch sehr unberührtes Land, das alle klimatischen und auch zivilisatorische Ansprüche für Mitteleuropäer erfüllt, gesehen zu haben.

Es folgen 16 lange und harte Tage "Robben". So nennen die Seeleute unseren Job, für den wir nur in Naturalien bezahlt werden: freie Überfahrt und freies Leben an Bord. In Auckland sind noch zwei amerikanische Robber zugestiegen und wir klagen uns täglich unser täglich Leid. Die beiden allerdings wurden den Ölfüßen, den Männern im Maschinenraum, zugeteilt. Dort herrschen Temperaturen von 40 Grad, und die amerikanischen Kollegen dürfen Heißwasserleitungen entrosten. Ich werde schließlich auch zu den Ölfüßen versetzt, dort aber dem Blitz - dem Bordelektriker - zugeteilt. Sigrid flickt derweil mit der einzigen Nadel und dem einzigen (weißen) Faden an Bord blaue Arbeitsanzüge der Matrosen.

Von unseren professionellen Seefahrerkollegen sind wir ziemlich enttäuscht. Eigentlich hatten wir Leute mit Freude am Reisen erwartet. Aber die Männer kennen kaum mehr als drei oder vier Bars in den Hafenstädten der Erde. Einzige Gesprächsthemen sind Frauen und Saufen. Es vergeht kaum ein Abend ohne ein Zechgelage, bei dem im Laufe der Zeit mehr als die halbe Heuer draufgeht. Interessant ist uns lediglich der Kapitän, ein richtiger alter Haudegen, von allen Wassern der Erde gewaschen. Seinen Seefahrergeschichten hören wir mit Begeisterung zu.

Endlich erreichen wir Panama. Während die "Columbus Australia" in den Kanal einläuft, steigen wir auf eine Barkasse um, die uns an Land bringt: wir betreten amerikanischen Boden. Von Balboa, dem Hafen der Kanalzone, bringt uns ein kleiner Omnibus nach Panama City. Der fröhliche Neger am Steuer spielt Rennfahrer. Er geht in die Kurven, daß der Holzaufbau ächzt und knirscht, die Fensterglasscheiben klirren, selbst das bunte Marien-Porträt über seinem Kopf zu zittern beginnt. Heiße lateinamerikanische Rhythmen aus dem Radio stacheln den Fahrer zu tollkühnen Überholmannövern an. Wir strahlen vor Freude: endlich wieder Leben, endlich Neues, Unbekanntes, Unerwartetes.

Wir bleiben nur einen Tag im teuren Panama und fliegen weiter nach Guayaquil in Ecuador. Wir wollen die Galapagos-Inseln besuchen. Vor 2 Jahren fuhren Freunde für 10 Dollar pro Person hinüber. Wir wandern drei Tage lang von Schiffs- zu Schiffsagentur und finden kein Angebot unter 170 Dollar. Außerdem ist für die nächsten zwei Wochen alles ausgebucht, dann aber soll unser Auto bereits in Peru ankommen. Schweren Herzens verzichten wir.

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