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Das zweite Gesicht der wie im Flug vergangenen sieben Jahre ist unsere Freundschaft mit Ägypten. Weil ich nur relativ kurz Urlaub nehmen konnte, suchten wir Ende 1980 ein nahes, aber doch reizvolles Ziel. Unsere Wahl fiel auf Ägypten. Wir verschifften unseren Bus nach Alexandria und verbrachten drei Wochen auf den üblichen Routen der Ägypten-Bildungsreisenden. Von Kairo und seinem so typisch orientalischen Leben waren wir hellauf begeistert. Doch der Nepp vor allem in den Tourismushochburgen und das Anbiedern der Ägypter im Tourismusgeschäft stießen uns zunächst ab. Zu Hause verblaßten diese negativen Eindrücke bald, wir flogen für einen zweiten Besuch ins Land am Nil. Diesmal nahmen wir einen Mietwagen und fuhren durch die Oasen der westlichen Wüste und auf den Sinai - niemand belästigte uns, wir trafen offene, herzlich-freundliche Menschen.Und wir entdeckten eine Landschaft, die wir in ihrer wüsteneinsamen Schönheit und ihrer Vielfalt nicht erwartet hatten.

Es begann auf der Strecke zwischen den Oasen Bahariya und Kharga, die auf relativ geringe Entfernung ein ungeheuer abwechslungsreiches Bild von Wüstenlandschaften bietet. Hinter Bahariya wechseln die schwarz mit Basaltbrocken übersäten Zeugenberge plötzlich in die gletschergleiche "Weiße Wüste" über. Hier hat die Erosion Pilze, Kegel, Säulen und Dome aus dem weißen Kalksteinuntergrund herausgefräßt und aus ihnen einem phantasievollen Kunst-Park geschaffen. Wir erlebten diese Ansammlung skurriler Gestalten zum ersten Mal in einer Vollmondnacht und wußten nicht, ob es Traum oder Wirklichkeit sei.

Dann folgt die weltvergessene kleine Oase Farafra mit ihren etwas zurückhaltenden, aber von Herzen freundlichen Menschen. Später führt die Straße ganz in die Nähe der 150 Meter hohen Dünenkämme des Großen Sandmeeres vorbei, durchquert lauschige Dörfer der Oase Dakhla, windet sich schließlich kurz vor Kharga um Dünenkämme und berührt mit einer Stichstraße bei El Maks die südlichste Siedlung Ägyptens.

Eine ebenfalls phantastische Landschaftskulisse erlebten wir in der Arabischen Wüste zwischen Nil und Rotem Meer, aber noch gewaltiger wird der Eindruck auf dem gegenüberliegenden Sinai. Die herrischen Granit-Hochgebirge im Süden sind geologisch mit denen der arabischen Wüste verwandt, doch auf dem Sinai türmen sie sich höher hinauf, sind zerklüfteter und von vielen Wadis durchzogen. Zum Osten hin stürzen sie in den Golf von Aqaba und schmücken sich mit den schönsten Korallengärten der Welt. An die Hochgebirge schließt sich nach Norden hin die Wüste Tih ("Wüste des Irrens") an, eine brettflache Landschaft wirklich zum Irren, die am Mittelmeer in Dünenketten ausläuft. Doch zum Sinai gehören auch die stolzen Beduinen, die, eng verbunden mit der Wüste, ihren Lebensunterhalt der kargen Umgebung abringen.

Als wir dieses andere Ägypten erlebt hatten und in keinem Reiseführer erwähnt fanden, beschlossen wir, das so positive Erlebnis in einem Führer zu beschreiben, der andere vor unseren ersten Fehlschlüssen bewahren sollte.

Zur Buchmesse 1983 erschien "Ägypten für Globetrotter", ein paar Tage später brachen wir mit unserem VW-Bus zur vierten Ägyptenreise auf, im Herbst 1985 folgte die fünfte und, wie kann es anders sein, im Herbst 1986 die sechste. Für diese Reise allerdings wählten wir als Anfahrt den Landweg, d.h. wir fuhren durch die Türkei nach Syrien und weiter in’s für uns bis dahin unbekannte Jordanien. Von diesem Land waren wir sehr positiv beeindruckt: freundliche Menschen, die sich offenbar redlich bemühen, ihr Wüstenland - wo immer es geht - in einen Garten zu verwandeln.

Wir machten einen langgehegten Traum wahr und besuchten die Felsenstadt Petra, die uns so begeisterte, daß sie bestimmt zum bereits geplanten nächsten Jordanienbesuch gehören wird. Schließlich verschifften wir unseren Bus auf der neuen Fährlinie von Aqaba nach Nuveiba auf dem Sinai.

Unser Ägyptenführer - der guten Anklang fand und inzwischen bereits in der sechsten Auflage erschienen ist - brachte uns eine weitere, recht ungewöhnliche Ägyptenreise ein: Im Frühjahr 1986 wurden wir als Berater für einen Film angeheuert, der unter dem Titel "Kulturen im Sand" im Gebiet der Libyschen Wüste spielt. Sponsor des Films war das VW-Werk, das drei Synchro-VW-Busse zur Verfügung stellte.

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