Mit Ihrem Camper sind Sie auf Gedeih und Verderb verbunden; selbst wenn Sie keine Lust mehr zum Autofahren haben, werden Sie das Fahrzeug nicht einfach irgendwo zurücklassen können, spätestens an der Grenze müssen Sie es vorweisen. Aber die Gefühle entwickeln sich meist umgekehrt, die Bewohner verfallen in heftige Zuneigung und können sich auch am Ende der Reise nur schwer von dem Gefährten trennen. Auf der anderen Seite fordert der Gefährte - wie jede Liebe - Aufmerksamkeit und Pflege. Man sollte daher dem Wagen täglich ein paar Minuten widmen:

Blick auf den Motor: ist der äußerliche Eindruck o.k.?
Kontrolle des Ölstandes
Luftdruck aller 4 Reifen überprüfen.
Bei Pistenfahrten kommt es zu den täglichen Routinen:

Luftfilter nachschauen und nötigenfalls reinigen
Wichtige Schrauben (Stoßdämpfer z.B.) auf festen Sitz kontrollieren
Staub und Schmutz aus dem Kühlsystem entfernen, z.B. mit Staub verklebte Ölwanne der besseren Kühlung wegen säubern (dabei auf Leckstellen achten).
Man wird sich zumeist täglich gezwungen sehen, die Windschutzscheibe zu säubern. Dazu empfehlen sich ein Mückenschwamm, ein Scheibenreiniger mit Gummilippe und Wassertank im Griff und ein Fensterleder.

Alle anderen Arbeiten am Wagen sind vom Kilometerstand abhängig. Man sollte zumindest den Ölwechsel und das Abschmieren in kürzeren Intervallen als vom Hersteller angegeben vornehmen, weil neben der höheren Belastung Öl und Fett zusätzlich durch den Staub verunreinigt werden. Auch weiß man nicht, wie gut das auf einem Bazar erworbene Öl ist (nehmen Sie nie aus offenen Behältern abgefülltes, untersuchen Sie die Dosen, ob sie nicht geöffnet und mit gebrauchtem Öl neu gefüllt wurden). Für Abschmierfett dürfte sich die Mehrausgabe für Fett auf Lithiumbasis lohnen.

Sie sollten sich unterwegs nicht so sehr auf Werkstätten für den üblichen Service verlassen. Zwar sind die Löhne gering, aber in vielen Fällen entspricht das Ergebnis nicht gerade den Anforderungen: nach unserem ersten Werkstattbesuch in Indien war weder ein einziges Ventil noch die Zündung richtig eingestellt.

Sie sollten daher zumindest die Arbeiten genau überprüfen oder sie, besser noch, selbst machen können. Aus der Service-Anleitung Ihres Wagens gehen die notwendigen Arbeiten hervor, sollten dort unverständliche Codes verwendet sein, so müssen Sie sich von Ihrer Werkstatt eine Übersetzung geben lassen. Machen Sie sich aus diesen Angaben eine übersichtliche Liste, die sie unterwegs jeweils abhaken.

Denken Sie daran, daß auch der Lack Ihres Wagens einer wesentlich höheren Beanspruchung durch Staub und Sonne ausgesetzt ist. Tausende Neugierige werden Fingerabdrücke (die sich als Fettschicht rund ums Auto ablagern) hinterlassen, werden ihre Nasen an den Scheiben platt- und ausdrücken. Neben einem guten Waschmittel sind Lackpflegemittel und deren Anwendung nötig. - Spröde werdende Dichtungsgummi lassen sich mit Glycerin (aus der Apotheke) wieder geschmeidig machen.