Die einfachste Kühl-Möglichkeit ist eine Kühltasche oder -box, in die Stangeneis oder Eiswürfel gefüllt werden - sofern man sie bekommt. Sicherer ist ein aktives Kühlsystem, dessen Funktion man selbst in der Hand hat. Zwei Systeme werden angeboten: Kompressor- und Absorberkühlschränke. Bei Kompressorkühlschränken treibt ein Elektromotor einen Kompressor an, der für das Kühlen verantwortlich ist. Im Auto-Kühlschrank ist das ein Motor, der aus der Fahrzeugbatterie gespeist wird und der nicht wenig Strom verbraucht. In jedem Fall ist der Betrieb über viele Tage ohne Aufladen der Batterie (und wer legt nicht mal eine längere Pause z.B. am Strand ein) kaum möglich.
Auf dem Markt sind derzeit zwei Hersteller, die Kompressorgeräte anbieten. Aus Japan kommt der Engel-Schwingkompressor, bei dem ein Schwinganker die fürs Kühlen notwendige Kompression erzeugt. Diese eigentlich elegante Lösung hat den Nachteil, daß zunächst einmal Wechselstrom aus dem Auto-Gleichstrom erzeugt werden muß, und das hebt den Vorteil schon fast wieder auf. Weiterhin ist das Kompressor-System komplett gekapselt, Reparaturen sind so gut wie unmöglich.
Das andere Gerät kommt von dem italienischen Hersteller Indel und wird unter dessen Namen von Expeditionsausrüstern wie Därr oder von der Münchner Firma Kissmann unter deren Namen angeboten. Hier treibt ein Gleichstrommotor einen Niederdruck-Kompressor an, Komponenten, die leicht zugänglich und daher notfalls auch unterwegs zu reparieren sind. Weiterhin hält ein sog. Kältespeicher Niedrigtemperaturen bis zu 24 Stunden, so daß längere Rastzeiten von der Zweitbatterie eher verkraftet werden. Der Expeditionsausrüster Woik veröffentlich Vergleichstabellen zwischen Engel und Indel/Kissmann, die zudem für das Kissmann-Gerät einen besseren Wirkunsgrad und damit geringeren Stromverbrauch angeben. Die Summe aller Eigenschaften scheint für Kissmann zu sprechen, daher entschieden wir uns für unseren neuen Bus für dieses Gerät.
Doch bei Campern sind Absorber-Kühlschränke am weitesten verbreitet, weil bei ihnen die Kälte auf dem Umweg über Erhitzen des Kältemittels erzeugt wird. Das Erhitzen kann beliebiger elektrischer Strom (daher sind die meisten Geräte für 12 V und für 220 V ausgelegt) oder Gas besorgen. Man betreibt daher einen Absorber während der Fahrt elektrisch und beim Parken per Gas. Das wäre nahezu ideal, wenn nicht der Absorber unter zwei Nachteilen leiden würde: er muß möglichst waagrecht stehen und er funktioniert umso schlechter, je wärmer es ist, bei 30 Grad Umgebungstemperatur hört das Kühlen praktisch auf. Während der Weltreise haben wir in heißen Gegenden unseren Absorber nur mehr als Eisbox nutzen können, die wir durch Eiswürfel - sofern auftreibbar - kühl hielten. Daher haben wir uns jetzt endgültig zur Kompressor-Kühlbox entschieden (eine Box, weil beim Befüllen von oben keine Kälte abfließen kann).