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Ich buche ein Schiff nach Australien. Am Tag der Verladung darf ich nach Singapore einreisen. Ein Beamter steigt an der Grenze zu und soll mich auf dem kürzesten Weg in den Hafen dirigieren. Gegen ein kleines Bakschisch entwickelt sich der Mann zum eifrigen Helfer bei allen Besorgungen, die ich noch zu erledigen habe. Auf den direkten Weg zum Hafen legt er jetzt keinen Wert mehr.

Spät am Abend legt die "Malaysya" ab und schlängelt sich um die vielen kleinen Inseln herum ins offene Meer. Sehr zum Ärger einiger älterer Damen gibt es nur eine Klasse an Bord: die allabendlichen Parties und etwas verkrampften Gesellschaftsspiele gehen uns Autofahrern - drei andere Wagen sind noch an Bord - auf die Nerven. Bald empfängt uns auch der rauhe Indische Ozean mit schlechtem Wetter. Das Schiff schaukelt, jeder kämpft allein für sich gegen Gott Neptuns Forderungen.

Erst bei der Einfahrt in den Hafen von Freemantle beruhigt sich das Schiff - aber noch tagelang scheint die australische Erde unter meinen Füßen zu schwanken. Der erste Eindruck vom fünften Kontinent: Sauberkeit, Ordnung und Ruhe. Nach dem langen Aufenthalt in Asien fällt mir dieses etwas sehr sterile Leben besonders deutlich auf. Auch geht mir die Sterilität der Australier gleich nach der Ankunft ins Geld. Das Auto muß dampfgereinigt werden, damit keine auf der Insel unerwünschten Bakterien einreisen. Für die Vernichtungsaktion zahle ich über hundert DM.

In Perth, der Hauptstadt Westaustraliens, lebe ich zwei Wochen bei Freunden. Bei einem Ausflug nach Süden fällt das Auto plötzlich in der Geschwindigkeit ab, ich schalte zurück, da rumpelt es furchtbar und der Motor rührt sich nicht mehr. Ich versuche zu starten, aber der Anlasser bewegt den Motor überhaupt nicht. Das ist mir Gewißheit genug: der Motor ist kaputt. Der Kilometerzähler zeigt 81 032 km.

Ich halte einen Wagen an, der mich zum 10 km entfernten Städtchen Busselton mitnimmt. An einer Tankstelle baumelt das VW-Schild im Wind. Der Besitzer hängt unser trauriges Auto - zum einzigen Mal auf der ganzen Reise - an den Abschlepphaken. Wir bauen den Motor aus und entdecken im Innern nur noch wüste Eisenteile. Der Ventilkopf vom Auslaßventil des dritten Zylinders war bei 80 km/h abgerissen, hatte den Kolben durchlöchert und den Zylinder gespalten. Die Eisensplitter hatten auch die drei anderen Zylinder weitgehend zerstört.

Die kleine Werkstatt bestellt beim Großhändler in Perth einen sogenannten Rumpfmotor, für den ich gut das Doppelte vom deutschen Preis bezahle. Jedoch ein paar Tage späterverlasse ich Perth, um durch die Halbwüste des Nullabor Plains nach Sydney zu fahren. Dort liegen die Tankstellen hunderte von Kilometern entfernt,VW- Werkstätten vielleicht 1000 km und mehr. Während ich allein im Regen und auf Schlammpisten durch die Einsamkeit fahre, male ich mir des öfteren einen Motorschaden in dieser Gegend aus...

Die geographische Gestalt Australiens läßt sich am besten mit einem Teller vergleichen: an den Seiten gewölbt, in der Mitte flach. Von Perth nach Sydney bin ich 9 Tage unterwegs; vom ersten bis zum achten Tag ändert sich der Landschaftscharakter nicht: von morgens bis abends brettflaches Land. Erst am letzten Tag fahre ich über den etwa 1000 m hohen Gebirgszug der Blue Mountains an der Ostküste, und mit Begeisterung genieße ich das Kurvenfahren.

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