Mutige Leute schlagen sich mit plattdeutscher oder bayerischer Mundart durch die Welt. Wir wunderten uns über einen älteren Bauern aus Westfalen, der ohne alle Englischkenntnisse nach Indien fuhr und sein Auto nach Malaysia und wieder zurück verschiffte; eine Prozedur, die mit soviel Papierkrieg und Feilschen mit Schiffsagenten verbunden ist, daß man schier verzweifeln könnte. Aber es geht offenbar auch als sprachlich "Taubstummer". Wahrscheinlich trifft man immer wieder Deutsche oder deutsch sprechende Leute, die einem weiterhelfen.
Englische Sprachkenntnisse sind ungeheuer nützlich. Englisch ist Weltsprache, man kann sich praktisch überall damit durchschlagen. In ganz Lateinamerika haben natürlich Spanischkenntnisse große Vorteile, die insofern noch wertvoller zu veranschlagen sind, als man sich dann auch mit einfachen Leuten unterhalten kann. Während man in Ländern wie z.B. Indien immer nur mit Leuten spricht, die ein Mindestmaß an Schulbildung erwischt haben. In verschiedenen afrikanischen Ländern ist französisch von Vorteil.
Mangelnde Sprachkenntnisse sollten kein Hinderungssgrund für eine lange Reise sein. Man kann unmöglich jede Landessprache lernen, um sich mit den Bewohnern in der Muttersprache unterhalten zu können. In Indien allein gibt es mehrere 100 Sprachen und Dialekte.
Die Probleme häufen sich, wenn zu einer fremden Sprache auch noch eine völlig fremde Schrift kommt. Extremes Beispiel dafür ist Japan. Zur (für uns) unlesbaren Schrift kommt, daß die Japaner ungern englisch sprechen, europäische Sprachen sind Zungenbrecher für sie. Im Zweifel schreiben sie lieber, wie sich bei unserem Krankenhausaufenthalt in Hiroshima herausstellte: Die Oberschwester, die nicht ein einziges Wort englisch mündlich herausgebracht hatte, schrieb später ihre Anweisungen in fließendem Englisch.
Man kommt in solchen Ländern ganz schön in Verlegenheit, weil man kein Straßenschild, keine Zugbezeichnung oder keinen Fahrplan lesen kann. Es grenzt manchmal an Detektivarbeit, einen bestimmten Weg oder die Straße zu einer bestimmten Stadt zu finden. Man sollte sich davon nicht gleich negativ beeinflussen lassen. Es liegt zweifellos ein gewisser Reiz darin, sich dennoch in einer unbekannten Stadt zurechtzufinden - auch wenn diese Stadt wie im indisch-pakistanischen Krieg komplett verdunkelt ist und man sich ohne Autoscheinwerfer in der Dunkelheit bis zum Resthouse im Zentrum buchstäblich vorwärts tasten muß.
Vor einer Überraschung sieht sich der Autofahrer an Tankstellen einiger arabischer Länder gestellt: das Zählwerk der Zapfsäulen ist nur in arabischen Ziffern beschriftet. Die Kenntnis dieser Ziffern kann viel Geld sparen helfen, weil mancher Tankwart Ihre Unkenntnis zu seinen Gunsten zu nutzen versteht.
In vielen Kulturkreisen gehört es zur selbstverständlichen Höflichkeit, Fragen irgendwie zu beantworten, selbst wenn die Antwort falsch sein mag. Dort hilft nur, immer mehrere Leute nach dem Weg zu fragen und aus den unterschiedlichen Antworten eine Mehrzahl für eine Richtung herauszufiltern. Es empfiehlt sich auch, Namen oder Bezeichnungen beim Fragen in den unterschiedlichsten Betonungen zu wiederholen, damit der Mann am Straßenrand versteht, welchen Ort man meint.