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Genau fünf Tage nach dem Start erreichen wir Gao, die graubraune Lehmhäuser-Stadt am Niger. Eigentlich ist uns die Reise durch die Wüste zu schnell gegangen, gern würden wir ein paar Tage in der Einsamkeit geblieben sein. Aber wir hatten von entgegenkommenden Deutschen gehört, daß der Niger-Flußdampfer jeden Tag in Gao erwartet würde. Und mit diesem Dampfer wollen wir weiter nach Mopti tuckern. Aber der Reederei-Angestellte gibt uns lakonisch zur Auskunft, das würde sicher noch 10 Tage dauern - was in Afrika leicht 20 Tage und mehr bedeuten kann.

Dafür entschädigt uns Gao mit einem Empfang für den Präsidenten der Republik. Bereits am frühen Morgen strömen die Stämme des Bezirks in ihren besten und buntesten Trachten auf dem Sportplatz zusammen. Tuareg jagen auf weißen, hochmütigen Rennkamelen durch die Menge, Musikbands spielen heiße Rhythmen, Tänzer lassen sich auch von Polizeihieben nicht einschüchtern, fröhliche und ausgelassene Menschenmengen wogen hin und her. Wir werden mitgerissen, integriert und jubeln wie alle dem Präsidenten zu, der schließlich mit drei Stunden Verspätung durch die Menge drängt.

Wir versuchen, per Straße nach Mopti und zum Stamm der Dogon zu kommen. Aber diese Straße ist eine Sammlung von Spuren, die querfeldein führen. 600 km liegen vor uns, am ersten Tag schaffen wir 80 - und geben schweren Herzens auf. Denn damit müssen wir auf Mopti endgültig verzichten.

Stattdessen fahren wir nigerabwärts nach Niamey, der Hauptstadt der Republik Niger. Niamey ist eine relativ junge Stadt, sehr geschäftig und ziemlich gepflegt. Am besten gefällt uns das Museum, das nicht nur der Geschichte gewidmet ist, sondern auch das heutige Leben zeigt mit Handwerks- und Kunsthandwerksbetrieben, sogar einem kleinen Zoo.

Über eine harte Wellblechstraße fahren wir nach Obervolta und dort in den Parc du W, ein großes Drei-Länder-Tierreservat. Die Anfahrt vom letzten Dorf bis zum Park ist 45 km weit, sie beschäftigt uns auf ganz schlimmen Feldwegen fast zweieinhalb Stunden. Als wir 5 km weit in den Park gefahren sind, versperrt uns eine tiefe Querrinne den Weg. Ohne stundenlanges Wege-Bauen kämen wir nicht weiter, und der Parkwächter hatte uns von vielen Querrinnen erzählt. Wir übernachten und kehren am nächsten Morgen um, ohne auch nur eine Maus gesehen zu haben. Im etwa 100 km entfernten Parc Arly haben wir etwas mehr Glück, dort laufen uns zweimal Bison-Herden und recht viele Gazellen über den Weg.

Obervolta ist von der Landschaft her ein sehr uninteressantes Land: es ist flach und von grauem, dürftigem Buschwerk überzogen. Aber seine Bewohner machen diesen Eindruck bei weitem wett, wir treffen hier (und ähnlich auch in Mali) die freundlichsten Menschen, die uns je auf unseren Reisen begegneten. Wann immer wir durch Dörfer fahren, winken uns die Bewohner zu, kommen und begrüßen uns mit strahlender Freundlichkeit in den Augen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist diese Freundlichkeit offen und ohne Hintergedanken, der Fremde ist willkommen und man ist über seinen Besuch glücklich.

Diese Freundlichkeit spüren wir selbst in der Hauptstadt Ouagadougou. Auf dem großen Markt der Stadt können wir uns unbekümmert und unbelästigt bewegen und komplikationslos fotografieren. Wir lernen einige, in "Waga" lebende Deutsche kennen, mit denen wir die Weihnachtsfeiertage verbringen und die wir ein wenig um diesen Wohnort beneiden. - Im nahegelegenen Wildpark Po sehen wir am frühen Morgen zwei Elefantenherden direkt neben der Asphaltstraße grasen.

Unseren Plan, durch Ghana zum Atlantik zu fahren, geben wir auf, als wir erfahren, daß in jedem Dorf in Ghana mehrere Straßenkontrollen stattfinden und daß man bei jeder Kontrolle einen kleinen Schein in den Paß legen müsse, anderenfalls daure eine Kontrolle stundenlang.

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