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Kolumbien gilt als das gefährlichste Land Südamerikas, in Bezug auf Räuber und Diebe. Wir sind besonders vorsichtig, fahren immer im Konvoi zusammen mit unseren englischen Freunden und suchen uns für die Nacht Schutz auf Haziendas, bewachten Hotelparkplätzen und in der Hauptstadt Bogota auf dem Parkplatz des Goethe-Instituts. In Bogota verzichten wir auch auf den Besuch des Monserrate-Berges, von dem man einen guten Blick auf die Stadt haben soll. Die Zufahrtsstraße steht angeblich unter der Kontrolle professioneller Räuber. Vor einem Jahr bezahlte ein Deutscher für diese Erkenntnis 20 000 DM; die Räuber blockierten die Straße, der Arme mußte sein Geldversteck im Auto herzeigen und dann die Reise abbrechen.

Berühmt ist das Goldmuseum in Bogota. Es birgt wohl den größten Teil der wiedergefundenen Goldschmiedearbeiten aus der Inka-Epoche. Die wertvollsten Funde sind in einem Raum konzentriert. Der Wärter läßt die Besucher immer erst in den voll verdunkelten Raum treten, dann dreht er langsam die Beleuchtung auf. Die mit Gold bedeckten Wände und Vitrinen beginnen leicht zu glimmen, leuchten mehr und mehr und erstrahlen dann im vollen, tatsächlich blendenden Glanz.

Zwischen Kolumbien und Panama, also zwischen Süd- und Nordamerika, gibt es keine Straßenverbindung. Kenner der Situation rechnen mit vielen Jahren bis zur Fertigstellung einer seit vielen Jahren geplanten Straße: für die paar hundert fehlenden Kilometer Straße muß man leider irgendeine andere Transportmöglichkeit suchen. Auf dem Weg von Bogota nach Carthagena erkundigen wir uns in Medellin bei einer Frachtfluggesellschaft, die auch Autos nach Panama transportiert. Aber der Preis liegt ein paar hundert DM über den Schiffskosten.

In Carthagena, einem sehr alten spanischen Hafen mit hübschem Altstadtkern, kommen wir an einem Sonntag an. Zufällig treffen wir einen Amerikaner, dem wir bereits mehrere Male unterwegs begegneten. Er hat für Montag ein Schiff gebucht; das nächste kommt erst drei Wochen später. Wir wollten eigentlich nur buchen und, wenn wir noch Zeit hätten, für eine Woche nach Venezuela fahren. Aber am Montagmorgen stellt sich heraus,daß wir abends noch mitfahren können. So steigen wir zu und zahlen für die nur 17 Stunden dauernde Überfahrt 1118 DM. Jeder von uns betrachtet diesen Preis als eine moderne Art von Seeräuberei. Aber das ist noch die billigste Überfahrt, die wir überhaupt ausfindig machen können...

In Panama liegt die ganze Kette der kleinen mittelamerikanischen Staaten vor uns. Das wäre sehr interessant, wenn nicht der Ärger an jeder einzelnen Grenze wäre. Bevor er abgeklungen ist, hat man bereits die nächste Grenze mit dem nächsten arroganten, korrupten und schikanösen Beamten erreicht. Die Herren versuchen, für jeden Handschlag Geld zu verlangen, und außerhalb der Bürozeit Überstundengeld. Mit Lust ziehen sie die Abfertigung so hinaus, daß sie in die lange Siesta der Mittagszeit oder den Feierabend fällt. In Nicaragua telefoniert der einzige Paßbeamte 20 Minuten mit seiner Frau. Um 12 Uhr legt er den Hörer auf, schaut auf die Uhr und verlangt von mir 2,50 Dollar für die 10 Sekunden dauernde Unterschrift. Er weiß ganz genau, daß wir, wenn wir bis zum Ende seiner Pause um 14 Uhr warten, eine weitere Stunde in Honduras verlieren, weil sich die Nachbarn eine Sommerzeit leistenund es dort dann erst 13 Uhr ist.Wütend gehe ich zum Vorstand der Station. Und nur, weil der gerade einen Diplomaten bedient, erläßt er mir gnädig den Überstundenzoll.

Von der Landschaft her gefallen uns die mittelamerikanischen Staaten - bis auf Honduras, von dem wir wenig sahen - sehr gut. Costa Rica ist ein schönes, gepflegtes Ländchen, in dem sehr viele Mitteleuropäer, besonders Deutsche, leben. Auch Nicaragua mit seinem großen, von Vulkanen gesäumten See, macht einen sehr abwechslungsreichen Eindruck. In der Hauptstadt Managua suchen wir vergeblich das Zentrum. Ein Erdbeben ebnete die Stadt am 24.12.72 nahezu völlig ein, die Trümmer der niedrigen Häuser sind bereits von Gras und Gebüsch überwuchert, an einigen Hochhausruinen arbeiten Räumkommandos, Trümmerfrauen suchen Ziegelsteine und Alteisen aus dem Schutt.

Guatemala gefällt uns gut. Die Hauptstadt Guatemala City kommt uns recht gemütlich, mit dem spanischen Sinn für Siesta vor. Sie liegt in ewigem Sommerklima in den Bergen, von dort lassen sich die karibische Küste im Osten oder der Pazifik im Westen leicht erreichen. Die Menschen in Guatemala sind freundlich und aufgeschlossen. In Chichicastenango besuchen wir einen Indianermarkt, der vor zwei Kirchen stattfindet. Die Indianer gehen immer mal schnell in eine der Kirchen und murmeln ein paar Gebete; daß zumeist die alten Indianer-Götter gemeint sind, scheint die katholische Kirche zu tolerieren. Wir besuchen den Atitlan-See. Er liegt eingebettet zwischen hochaufragenden Vulkanen; malerischer könnte es gar nicht sein. An seinem unverdorbenen, glasklaren Wasser legen wir Rast ein und beneiden die Menschen, die dort leben.

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