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Und doch bereuen wir nicht einen Augenblick, auf die lange Reise gegangen zu sein. Es war eine Zeit, in der wir extrem bewußt lebten - an jeden einzelnen Tag können wir uns erinnern -, wir haben Alternativen zu unserer mitteleuropäischen Kultur und zu unseren Lebensgewohnheiten verstehen gelernt. Wir haben wenigstens einen kleinen Teil der Erde mit eigenen Augen gesehen, haben Sonne und Wind mit unserer Haut gefühlt, die fremde Wirklichkeit mit allen Sinnen eingefangen.

Jedoch, die Unruhe in uns lebt weiter, Zwar ist der größte Hunger gestillt - aber satt geworden sind wir nicht.

Mit diesen Sätzen endete unsere Reise-Geschichte, die wir unter dem Titel AUTO-WELTREISE Anfang 1975 publiziert hatten. Inzwischen - im Jahr 1977 - gibt es noch ein paar Geschichten nachzutragen.

Damals, 1975, hatte ich eine Stelle in meinem Beruf gefunden, und wir mieteten uns eine kleine Wohnung im Olympischen Dorf in München. Wir versuchten, uns an den Alltag zu gewöhnen und die Härten der Rückgliederung ins normale Leben erträglich zu gestalten. Unsere Träume jedoch gehörten einer anderen Welt.

Kein Wunder, daß wir die erste Chance spontan ergriffen, die sich plötzlich und unerwartet bot: wir kamen von einem Pfingstausflug nach Hause zurück und fanden ein Telegramm im Briefkasten. Ich las es zweimal, bis ich die Tragweite des Inhalts begriff. Die Internationale Fernmelde-Union (eine Unterorganisation der UNO), bei der ich mich Ende 1974 beworben hatte, bot mir eine Stelle als "training expert" an einem College in Pakistan an. Als wichtigste Bedingung wurde genannt, daß ich in den nächsten Wochen bereits anfangen müsse.

Fieberhaft blätterten wir im Kalender und stellten fest, daß ich meine Stelle in München am nächsten Tag noch kündigen könne,andernfalls müßte ich ein weiteres Vierteljahr warten. Zur Entscheidung blieb uns nicht mal eine Nacht.

Wir schoben alle Bedenken beiseite. Vor allem sahen wir zwei Chancen: einmal würden wir Zeit und Gelegenheit finden, ein fremdes Volk viel intensiver kennenzulernen als es jemals einem Reisenden möglich ist. Zum anderen würden wir aktiv in der Entwicklungshilfe arbeiten können. Außerdem wäre Pakistan von der Lage her gar kein schlechter Platz, sowohl Afghanistan als auch Indien liegen vor der Haustür.

Auch das Städtchen Haripur, in dem wir wohnen würden, liegt recht günstig im Norden des Landes, nicht allzu weit von der Regierungshauptstadt Islamabad entfernt. Von unserer Reise her konnten wir uns sehr gut an die Gegend erinnern, zumal wir im naheliegenden Taxila übernachtet und in Islamabad ein paar Tage zugebracht hatten. Das alles sah sehr positiv aus.Nach wenigen Stunden hatten wir den Entschluß gefaßt und am nächsten Morgen kündigte ich meine Stelle. Sigrid begann mit dem Einpacken unserer Habseligkeiten. Einen Teil davon lagerten wir erneut ein, Haushaltsgeräte etc. konnten wir auf Kosten meines neuen Arbeitgebers nach Pakistan schicken. Ende Juni stand unser braves Auto - vorsichtshalber mit neuem Motor und Getriebe - gepackt wie in alten Zeiten vor der Tür.

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