Beitragsseiten

 

Eine Tagesreise südlich von Madras ankern wir draußen vor der Küste. Das Schiff lädt einen ganzen Tag lang Zwiebeln. Lastensegler pendeln zwischen Land und Schiff. Wir beobachten voller Anerkennung, wie die schwer beladenen Boote im Wind liegen, im letzten Augenblick die Segel raffen und recht sanft an der Bordwand entlang zum Kran schleifen.

Schließlich holt auch die "Rajula" die Anker ein: Indien versinkt langsam im Meer. Wir stehen an der Reeling, wehmütig und wissend, daß uns dieses Land trotz einiger häßlicher Erlebnisse in seinen Bann geschlagen hat. Und wir spüren die Hoffnungslosigkeit, mit der Indien in die Zukunft blickt. Wie es an der jeden kleinsten Lebensbereich überwuchernden, dazu unfähigenBürokratie erstickt, Korruption auf jeder Ebene, Arroganz und Ignoranz, häufig Unfähigkeit der Führungsschicht. Dabei scheinen uns generell die Menschen aufgeweckt, freundlich und herzlich.

Eine Woche später ist Land in Sicht: die Insel Penang, die nur einen Steinwurf vom malaysischen Festland entfernt liegt. Einen halben Tag dauert die Paßabfertigung, erst am späten Abend, öffnen sich die Ladeluken; die Autos sollen entladen werden. Vor einem Jahr fiel hier der Wagen eines Freundes beim Ausladen kopfüber aus dem Kranhaken - für den Schrotthaufen sollte er zum Schluß noch Hafengebühren zahlen. Ein halbes Jahr später passierte ein ähnlicher Unfall. Wir meinen, daß die Dockarbeiter inzwischen dazugelernt haben müßten. Ich schaue mir trotzdem das Ladegeschirr an - es ist nicht zu glauben: ein Stahlseil ist bereits wiederum zur Hälfte gerissen. Sofort stellen die Leute das Ausladen ein, suchen stundenlang den Hafen nach einem Ersatzseil ab, dann baumelt unser Auto am Haken und senkt sich langsam zur Erde. Eine Beule am Radkasten bleibt als Erinnerung zurück. Ich gehe zur Verwaltung und verlange Schadenersatz. Der Hafeningenieur meint ganz trocken: "An Ihrer Stelle wäre ich froh, daß nicht mehr passiert ist. Unser Ladegeschirr ist nur für eine Tonne berechnet..." Wir jedoch brachten 2,4 Tonnen mit.

Die Insel Penang gehört zu den kleinen Paradiesen dieser Erde. Von tropischer Vegetation überwuchert, mit steilen Bergen und traumhaften, noch einsamen Sandstränden. Zum ersten Mal treffen wir auf eine starke chinesische Minderheit, die vor allem Handel und Kleingewerbe der Städte fest in der Hand hat. In Georgetown, der Hauptstadt, wimmelt es von Chinesen-Läden und Restaurants. Für ein paar Pfennige essen wir "flied lice", das soll eigentlich fried rice heißen, aber den Chinesen gelingt diese Aussprache nicht, weil ihrer Zunge ein "r" völlig fremd ist.

Eine Woche lang genießen wir Penang, dann setzen wir auf’s Festland über und verlassen ein paar Stunden später Malaysia in Richtung Thailand. Wir betreten ein Land, das nach unseren indischen Eindrücken fast unbewohnt aussieht. Die Straße führt stundenlang durch tropischen Regenwald, nur hin und wieder macht der Dschungel ein paar Feldern und luftigen Holzhäusern Platz. Diese Hütten stehen auf Stelzen, die Wände sind aus Schilfrohr-Matten geflochten, der Fußboden ist meist ein Lattengerüst. In diesem luftigen Gebilde bringt auch der schwächste Windhauch den Bewohnern Abkühlung.

In Bangkok kommen wir an einem Montagmorgen im dicksten Verkehr an. Durch Abgaswolken stehen wir uns vorwärts. Trotzdem fasziniert uns die Stadt von Anbeginn. Alle paar Minuten taucht ein buddhistischer Tempel aus dem Häusergewirr auf; bunte Pagodendächer, Windglocken, Mönche in safrangelben Kutten. Dann wieder Restaurants, kleine Märkte auf dem Bürgersteig, Chinesen-Läden.

Wir finden keinen Platz für die Nacht. Zusammen mit Berliner Reisefreunden mieten wir uns ein Hotelzimmer zum Duschen und übernachten auf dem Parkplatz des Hauses. Beim Frühstück fragt uns ein freundlicher Mensch, warum wir hier und nicht nebenan im grünen Park essen - er ist der Besitzer der zum Park gehörenden Villa und lädt uns in seinen Garten ein. Aber nicht nur in den Garten, auch zu seinen Parties und denen andrer Leute und zu Bootsfahrten auf dem Menan. Nach einer Woche voller Stadtbesichtigungen und nächtlicher Parties sind wir am Ende unserer Kräfte und flüchten an den Golf von Siam.

Ratschläge, Informationen, Tips

Beschreibung, Ausbau-Anleitung, Tricks