Wir erlebten einen Krieg, zwei Erdbeben und einen Wirbelsturm. Wir glauben, daß all diese Gefahren viel geringer für den Reisenden zu veranschlagen sind als die Verkehrsgefahren, die ihn im selben Zeitraum auf Deutschlands Straßen bedrohen würden.

Generell gilt, daß man lieber Gefahren aus dem Weg gehen sollte, als den Helden zu spielen. Lieber bei Demonstrationen einen riesigen Umweg fahren oder umkehren und an sicherer Stelle eine erholsame Pause einlegen, als sich einen Weg erzwingen durch den Demonstrationszug - und dann als willkommenes Aggressionsobjekt wirken. An brennenden Autos ergötzen sich weltweit Demonstranten; und es gibt Länder, in denen ist die Freude noch größer, wenn die Auto-Insassen mitbrennen.

Gerät man unversehens in einen Krieg, dann sollte man sich peinlichst genau an alle Regeln des Ausnahmezustandes halten. Ein Beispiel (verständlicher) Hysterie: Weil während des indisch- pakistanischen Krieges strikte Verdunkelung angeordnet war, regten sich Inder bei einem Reisekollegen ganz furchtbar über die sichtbare Glut einer im Freien gerauchten Zigarette auf.

Erdbeben sind für den Camper recht ungefährlich, wenn sich nicht gerade ein Spalt in der Straße öffnet oder wenn Haustrümmer herumfliegen. Das Auto schaukelt vielleicht etwas unsanft.

Wirbelstürme rücken dem Camper schon mehr zuleibe. Aber man muß wirklich Pech haben, wenn man den Weg eines Hurricans kreuzt. Trotzdem hörten wir in gefährdeten Gebieten immer ein bißchen genauer den Nachrichten zu (BBC berichtet darüber), um eventuell die Flucht einschlagen zu können.

Bergrutsche finden gewöhnlich während der Regenzeit statt. Regenzeiten lassen sich bei einer langen Reise nicht vermeiden. Wir haben am Ende der Regenzeit in Südamerika unzählige Stellen passiert, an denen die Straße verschüttet war, aber niemals hat uns auch nur ein Stein getroffen.

Die fast panische Angst vor Schlangen, Spinnen und Skorpionen sitzt fast allen Bewohnern nördlicher Breiten im Nacken. Dabei haben Schlangen noch mehr Angst vor dem Menschen, sie greifen fast immer nur aus Verteidigung an. Man sollte sich daher angewöhnen, stets mit hörbarem Fußrascheln oder lauten Geräuschen in die Büsche zu gehen, Schlangen verschwinden dann aus Eigenschutz. Skorpione sind offenbar dümmer und träger, sie laufen einem bei der Flucht auch noch aus Versehen unter die Füße. Obwohl wir sogar im Schlafzimmer in unserem Haus in Pakistan Skorpione jagten, hat uns kein einziger gebissen. Vor Spinnen sollte man mehr Respekt haben. In Australien hörten wir von einer Österreicherin, die morgens ihren BH anzog, aber die Spinne darin nicht bemerkte, gebissen wurde und 10 Minuten später starb. Wir gewöhnten uns das Durchsuchen von Kleidungsstücken und von Schuhen an, besonders wenn das Auto länger mit offenen Fenstern unter Bäumen gestanden hatte.

Eine gar nicht seltene Gefahr ist Feuer im Auto, das häufig durch gasbetriebene Geräte ausgelöst wird. Ohne einen wirksamen Feuerlöscher wäre unsere Reise beinahe nach 10 000 km in Dehli zu Ende gewesen; als "gebrannte" Kinder empfehlen wir unbedingt Feuerlöscher. Am besten zwei 2 kg-Pulverlöscher, einen davon im Wohntrakt, den anderen im Fahrerhaus angebracht. Machen Sie sich in einer stillen Stunde mit den wenigen Handgriffen der Benutzung vertraut - in der Panik werden Sie aufgeregt an dem Ding herumfingern und kostbare Zeit verlieren. Benutzte (auch nur sekundenlang) Feuerlöscher müssen von einer Servicestation wieder aufgefüllt werden, weil das Treibmittel entweicht!