Grenzen sind Greuel. Außerhalb Europas feiert die heilige Bürokratie wahre Begeisterungstänze an Grenzstationen. Der Beamte hinter dem Schalter verkörpert die volle Souveränität des neuen Landes, er läßt meist keinen Zweifel daran aufkommen. Je kleiner und unbedeutender ein Staat, umso mehr plustert er sich bei der Einreise auf. Es ist ein Wunder, daß so wenige Grenzbeamte auf der Welt verprügelt werden. Wir könnten Bücher mit Geschichten über arrogante, dumme Grenzer füllen, deren ganze Freude es war, die einreisenden Einzeltouristen zu demütigen.

Aber man ist den Herrschaften schutzlos ausgeliefert. Die bittere Erkenntnis von über 100 Grenzübertritten ist, daß man mit opportunistischem Geschwätz, eiserner Ruhe und betonter Freundlichkeit viele Nerven und ebenso viel Zeit spart. Wenn Sie sich per Kleidung das Aussehen von Geschäftsleuten geben, mag das häufig die Prozedur beschleunigen (bei der Einreise nach Ceylon mußte jeder von uns jeansbekleideten Bärtigen einen Mindestbetrag an Geld nachweisen, ein völlig abgebrannter Globetrotter, der Geld in Colombo erwartete, ging bei tropischen Temperaturen in Anzug und Krawatte ohne jede Frage wie ein König an Land).

Eine Schikane besonderer Art haben sich mittelamerikanische Grenzer ausgedacht. Jede Abfertigung außerhalb der Bürozeit muß Handgriff für Handgriff bezahlt werden. Das gilt auch für die 2 Stunden lange Siesta in der Mittagszeit. Trotz bester Zeitplanung gerät man sehr schnell in das feingesponnene Netz: die Beamten verstehen eine Abfertigung so hinauszuzögern, daß am Ende doch die Sondergebühren fällig sind.

Achten Sie darauf, daß alle Ihre Papiere richtig ausgefüllt wurden (besonders das Carnet); wir haben Fälle erlebt, in denen Leute bei der Ausreise an die Einreise-Grenze zurückgeschickt wurden, weil ein Stempel fehlte. - Meistens sind Formblätter in mehrfacher Ausfertigung auszufüllen; wenn Sie Kohlepapier und Kugelschreiber mit in die Station nehmen, ersparen Sie sich viel Arbeit. - Schauen Sie vor der Ausreise nach, ob Ihre Impfungen erneuert werden müssen, Sie könnten sonst im neuen Land in Quarantäne geschickt werden.