Unfälle unterwegs ziehen weit mehr Komplikationen nach sich als in Deutschland. Wenn es um eigene und besonders um Bagatellschäden (das sind Blechschäden selbst größeren Umfanges) geht, dann sollte man unbedingt die Sache begraben und den Schaden bezahlen, auch wenn der andere noch so eindeutig schuld war. Uns rammte beim Parken in Ankara ein Omnibus. Trotz eindeutiger Sachlage drehten "getürkte" Zeugen und Polizisten die Sache so, daß die Schuld angeblich bei uns lag. Wir mußten vor einem Schnellrichter diese Pseudo-Schuld beschwören, andernfalls hätten wir mindestens 3 Monate auf Sachverständige, ein ordentliches Gerichtsverfahren und unsere eingezogenen Pässe warten müssen.
Generell gilt: Wenn Sie als Ausländer einen Unfall mit oder ohne Personenschaden bauen, halten Sie nach Möglichkeit nicht an, fahren Sie weiter bis zur nächsten Polizeistation, auch wenn die in der nächsten Stadt liegt. Wenn Sie anhalten, können Sie selbst sehr leicht Opfer einer hysterischen Menge werden, die sich in wenigen Augenblicken an der Unfallstelle sammelt. Es findet sich immer ein Aufputscher, der gesehen haben will, daß Sie dem Opfer hinterherfuhren, um es zu überfahren. All das werden Sie nicht verstehen können, niemand wird Ihnen übersetzen. Sie sind, wenn Sie Glück haben, nur das Opfer verbaler Aggressionen, wenn Sie Pech haben, gehen Autoscheiben oder mehr zu Bruch.
Das Beste ist, Unfälle zu vermeiden, Das klingt zwar sehr simpel, Sie können aber einiges tun dazu:
Defensiv fahren!
Nach Möglichkeit nie nachts fahren, weil Fuhrwerke, Radfahrer, auch Autos und LKW unbeleuchtet dahinfahren oder entgegenkommen, Menschen und Viecher auf oder an der Straße schlafen.
Soviel und so oft und so laut wie nur möglich hupen (spendieren Sie auch dem Beifahrer einen Hupenknopf).
In vielen Ländern Asiens nicht direkt einem anderen Wagen nachfahren, weil Straßenpassanten nicht daran denken, daß so bald ein zweiter Wagen nachkommen könnte.
Vor unübersichtlichen Kurven hupen, weil in den Augen vieler Einheimischer Kurven nur geschnitten werden können.
Niemals auf so lächerlichen Rechten wie Vorfahrt bestehen: Vorfahrt hat grundsätzlich der Größere.
Ein entgegenkommender und überholender LKW oder Omnibus wird Ihretwegen ungern die Geschwindigkeit reduzieren; sicherer ist, wenn Sie auf die Bremse steigen oder notfalls in die Büsche fahren.
LKWs sind meist überladen, bei nur geringer Schräglage kippen sie um; daran sollten Sie denken, wenn Ihnen ein Truck in Straßen- oder Kurvenmitte entgegenkommt.
Allen Verkehrsampeln mißtrauen, ROT gilt in den meisten Länder nur für den, der es nicht besonders eilig hat.
Lassen Sie dem anderen auch eine Chance: wenn einer auf Ihrer Fahrbahn entgegenkommt, denken Sie daran, daß er keine Bremsen haben könnte, daß die Lenkung versagt oder daß er in eine Einfahrt auf Ihrer Seite (die aber hinter Ihnen liegen mag) einbiegen will.
Glauben Sie nie, daß auf autobahnähnlich ausgebauten Straßen die Überholspur nur dem Überholen dient; dort können Ihnen jederzeit ganze Kolonnen LKW, Busse, PKW und Ochsenkarren entgegenkommen.
Fahren Sie keine Hochgeschwindigkeits-Rallye, mit z.B. 80 km/h hat man mehr Muße zum Sehen und zum Bremsen.
Der Übergang vom Rechts- zum Linksverkehr und umgekehrt (z.B. Iran/Pakistan) fordert immer wieder Opfer. Da hilft nur Konzentration und auch das Mitdenken der Beifahrer, die den Fahrer rechtzeitig an die richtige Straßenseite erinnern können.