Es gibt keine Frage: stabile Gesundheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen Ihrer Reise. Lassen Sie sich rechtzeitig generaluntersuchen, damit Ihnen der Arzt eine Prognose geben kann, ob Sie den künftigen Strapazen gewachsen sein werden oder, bei irgendwelchen Bedenken, wie Sie sich unterwegs verhalten sollen.

Wenn Sie noch stolzer Besitzer von Blinddarm oder Mandeln sind, so sollten Sie ganz ernsthaft daran denken, beide Teile in Deutschland zurückzulassen. Ein Blinddarm kann unterwegs leichter gereizt werden (schon verschiedene Globetrotter mußten deswegen ins Krankenhaus), Mandeln mögen Klimawechsel oder ähnliches übelnehmen (erfüllen aber andererseits auch eine gewisse Schutzfunktion). Und außerdem: wenn Sie sich hier ins Krankenhaus begeben, werden Sie mehrere Wochen Ruhe für theoretische Reisevorbereitungen gewinnen.

Lassen Sie auch Ihre Zähne gründlichst durchchecken, wir mußten leider Zahnarztstühle auf jedem Kontinent drücken, eine Erfahrung, auf die wir gern verzichtet hätten. Nehmen Sie an einem Erste-Hilfe-Kurs teil. Beugen Sie möglichen gesundheitlichen Gefahren bereits hier durch die auch in Deutschland angeratenen Schutzimpfungen gegen Tetanus, Kinderlähmung und Tuberkulose vor. Unterwegs werden Sie sich gegen folgende Infektionskrankheiten zusätzlich zu schützen haben: Malaria, Cholera, Gelbfieber, Thyphus und Hepatitis (Gelbsucht).

Informieren Sie sich aktuell durch Publikationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die u.a. eine Broschüre über Impfvorschriften, Malariavorkommen etc publiziert, die im Buchhandel unter ISBN 92 89 0702 85 zu bekommen ist. Im Folgenden noch ein paar pauschale Angaben.

Die Malaria- Infektionsgefahr ist abhängig von der Jahreszeit, d.h. wann die Anopheles-Mücke aktiv ist, und dies ist in tropischen Regionen ganzjährig der Fall. Die Erreger sind z.T. gegen das Standardmittel, das bei uns als Reoschin verkauft wird, resistent. Laut WHO ist Resochin nicht mehr in Ostafrika, dem Amazonasgebiet und den Ländern Burma, Thailand, Phillippinen und Indonesien wirksam, bei malariaverdächtigen Erkrankungen das neuere Mittel Lariam nehmen. Malariafrei sind Taiwan, Hongkong, Sinagapore, Australien und Neuseeland.

Impfungen gegen Cholera werden von der WHO nicht mehr empfohlen; lediglich Indien und Pakistan verlangen bei der Einreise aus Nachbarländern - nicht aus Europa etc - Impfzertifikate. - Eine Gelbfieber-Impfung, die sehr guten Schutz bietet, ist für Südamerika und Panama, West-, Zentral- und Ostafrika nicht nur obligatorisch, sondern auch sehr anempfohlen

Typhus kommt in Gegenden mit schlechten hygienischen Bedingungen vor, man schützt sich in erster Linie durch eigenes, hygienisch einwandfreies Verhalten, in zweiter Linie durch eine Schluckimpfung. - Hepatitis zählt zu den Krankheiten, die wir unterwegs am meisten gefürchtet haben, weil sie stark verbreitet ist und weil man sich nur schwer dagegen schützen konnte. Obwohl immer wieder von Schutzimpfungen berichtet wird, ist uns bisher kein Mittel aus der täglichen Anwendung bekannt. Lediglich Gammaglobulin ist anzuraten, das aber nicht spezifisch gegen Hepatitis wirksam ist, sondern die Abwehrkräfte des Körpers generell für ca drei Monate verbessert.

Sicherlich können Sie durch Hygiene und Sauberkeit sehr viel erreichen, was generell als Vorbeugemaßnahme gilt. Leute, die meinen, daß die Einheimischen trotz Dreck überleben, vergessen, daß sie immer nur die Lebendigen sehen; unsere um 20 - 30 Jahre höhere Lebenserwartung kommt nicht von ungefähr.