Das Wetter hat ganz entscheidenden Einfluß auf den Ablauf und sicher auch auf die Stimmung Ihrer Reise. In vielen Gegenden der Erde hält sich das Wetter immer noch an gewisse Spielregeln, daher sind Voraussagen möglich, die - mit gehöriger Toleranz natürlich - einigermaßen zutreffen. Viele Leute machen sich nicht klar, daß die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel umgekehrt zu denen der nördlichen Hemisphäre ablaufen, im Süden gilt auch der alte Schulspruch von der Sonne nicht mehr: "... im Norden wird sie niemals stehen". Dort strahlt sie mittags sehr kräftig von Norden her.

Die Wetterbedingungen der Tropen zeigen nur recht schwache Schwankungen, man kann fast von einem ausgeglichenen Klima sprechen, täglich Sonne, täglich ein paar kräftige Schauer. In den Subtropen gibt es Regenzeiten und Trockenzeiten, also keine eigentliche Unterscheidung zwischen Sommer und Winter.

In der folgenden Aufzählung sind für die einzelnen Gebiete jeweils die vom Wetter her angenehmsten oder wenigstens die günstigsten Reisezeiten angegeben:

Naher Osten bis Afghanistan: Frühling, Spätsommer, Herbst
Indischer Subkontinent: Winter (im frühen Winter ist das Land noch nicht ausgedörrt).
Nepal, Himalaya: Ende September/Oktober (wegen guter Fernsicht).
Thailand: Herbst und früher Winter oder Beginn der Regenzeit im Mai.
Japan: Die Kirschblüte dauert nur wenige Tage und findet notfalls im Regen statt. Besser daher der Sommer.
Singapore, Indonesien: Tropische Länder mit ziemlich gleichbleibendem Klima.
Malaysia: Im Winter Regen an der Ostküste, Sonne an der Westküste; im Sommer genau umgekehrt.
Australien: der dortige Winter (hiesiger Sommer) ist eventuell kühl (im südlicheren Teil: kalt),tagsüber aber häufig Sonnenschein und ziemlich regenfrei; der Sommer ist über lange Intervalle feucht- heiß und schwül.
Südamerika: Das Andengebiet sollten Sie nur zwischen Ende April und Anfang Oktober bereisen, weil Sie nur dann die Pracht der Berge erleben. Sonst: Wolken, Nebel, auch Erdrutsche und Überschwemmungen. Ins Flachland (Brasilien, Argentinien, Küstenstreifen von Peru und Chile) im hiesigen Winter fahren.
Mittelamerika: tropisch gleichmäßiges Klima
Mexico: Im Winter ein bißchen kühl, besser Herbst und Frühling
USA: im Spätsommer nach den Schulferien (nicht zu spät, uns hielt die Kälte vom Besuch Kanadas ab).

Für Asien- bzw. Südamerikafahrer folgen zwei Vorschläge, um stets mit dem angenehmeren Wetter zu fahren.
Asien:Abfahrt im Spätsommer, dann angenehmes Wetter auf der Anreise nach Indien, Ankunft in Indien am Ende der Regenzeit, wenn dort alles in Grün und Blüten schwelgt, Winter in Indien. Im Spätherbst wären allerdings auch Thailand und Umgebung vom Klima her sehr günstig.
Südamerika: Früher empfahl es sich aus Zoll-Gründen, in Montevideo, Uruguay, per Schiff zu landen, heute dürfte Buenos Aires genauso gut sein. Dort im Dezember/Januar etwa ankommen, nach Brasilien fahren, Carneval in Rio, über Iguazu-Wasserfälle, Paraguay, Buenos Aires nach Süden bis möglichst Lago Argentina, dann nach Norden, Chile besuchen und ab Mai etwa in Bolivien und Hochland von Peru. In dieser Zeit herrscht dort blauer Himmel mit Sicht auf die faszinierende Bergwelt der Anden. Allerdings liegt zu dieser Jahreszeit die gesamte Küstenregion von Peru unter einer deprimierenden Dauernebeldecke.
Afrika-Fahrer planen am besten so, daß sie während der relativ kühlsten Jahreszeit, also Dezember/Januar, in die Sahara gehen. Die Zeit zwischen Mitte Mai und Mitte September ist in der Sahara von Backofenhitze und Sandstürmen geprägt, man sollte sie tunlichst meiden. Damit liegt die Reisezeit in den südlichen Ländern mehr oder weniger fest. Anhand der Regentabellen der Michelin-Karten oder der Globetrotter-Handbücher kann sich der Reisende ausrechnen, wieviel Regen ihm wo auf's Haupt fallen wird.