Die Westliche Wüste umfasst ein riesiges Areal, das am Westufer des Nils beginnt und im westlichen Libyen endet. In Ägypten wird sie auch Westliche Wüste genannt. Hier soll im wesentlichen nur vom südwestlichen Teil dieser Wüste die Rede sein. Sie zählt zu den trockensten Gebieten weltweit, oder hält sogar den Rekord an Trockenheit. In diesem größten hyperariden Raum der Erde regnet es an manchen Stellen Jahrzehnte nicht. Im Durchschnitt ist in vielen Bereichen mit 1 mm Niederschlag pro Jahr zu rechnen, in der Oase Dakhla z.B. immerhin mit Wassermassen von 5 mm pro Jahr. Dagegen verdunsten dort, wo Wasser vorhanden ist, wegen der Hitze jährlich 6000 mm!

Ganz grob lässt sich die Westliche Wüste, die im Prinzip eine etwa 300 m hoch gelegene, nach Norden abfallende Kalk- und Sandsteinfläche ist, in deutlich unterscheidbare Gebiete unterteilen. Nur wenige Kilometer von der Mittelmeerküste bei El Alamein entfernt sinkt die Oberfläche bis zu 133 m unter Meeresspiegelniveau ab. Diese Depression, Qattara-Senke genannt, erstreckt sich 150 bis 200 km nach Süden; etwa an ihren Südwestausläufern liegt die malerische Oase Siwa (die Oasen sind in entsprechenden Kapiteln von ÄGYPTEN INDIVIDUELL beschrieben).


Großes Sandmeer

Nach Süden folgt das Große Sandmeer (englisch Great Sandsea, meist auch als Große Sandsee übersetzt), dessen Unmengen an Sand zum Teil aus der Qattara-Senke, aus Siwa und anderen Oasen stammen. Es scheint tatsächlich ein Meer zu sein, dessen riesige Wellen im Sand erstarrt sind. Es dehnt sich (von Siwa beginnend) in Nord-Süd-Richtung fast 800 km aus, von Ost nach West streckenweise über 200 km. An der Ost- und Westflanke steht jeweils die erste Düne mit gut 50 m Höhe wie eine Trutzmauer in der Wüstenebene. Dahinter folgen weitere Dünenketten mit bis zu 100 m Höhe. Häufig gehen sie ineinander über, und nur noch die Wellenkämme aus goldgelbem Sand “wogen” über die schier endlose Fläche.

Ausschnitt aus einem Satellitenfoto des Großen Sandmeers, Dünenbeginn im Westen

Im Süden stoßen die Ausläufer des Sandmeeres an das Gilf Kebir Plateau, am Gap, dem Einschnitt zwischen Nordwest- und Südostgebiet, züngeln sie sogar über die Barriere hinweg, wie Satellitenfotos deutlich zeigen. Stellenweise türmen sie sich bereits übereinander und füllen Wadis auf. Irgendwann werden sie mehr oder weniger das gesamte Plateau begraben haben. Denn die Dünnen breiten sich als Longitudinaldünen (Seif) in der Hauptwindrichtung aus. Sie wandern, wenn auch langsam, stetig südwärts.

Am westlichen Rand des Großen Sandmeers – etwa auf der Höhe der Oase Dakhla – kommt in einem Gebiet, das Silica Valley genannt wird, „Libyan Desert Silica Glass“ vor. Auf einer Fläche von ca. 1000 qkm liegen milchig-gelbe bis blassgrüne Glasstücke oder -brocken herum, die nur hier vorkommen. Grundsätzlich entsprechen die Eigenschaften denen üblicher Glassorten, jedoch weichen sie in verschiedenen Parametern von den bekannten Spezifikationen ab. So liegt zum Beispiel der Schmelzpunkt bei über 1700°C, 500° höher als bei anderen natürlichen Glassorten.

1932 wurde das Vorkommen von Clayton entdeckt, eigentlich wiederentdeckt. Denn schon im Pektoral im Grabschmuck von Pharao Tutenchamun glänzt ein großer Skarabäus, der aus diesem Glas gefertigt wurde und der dafür spricht, dass es im Niltal bekannt und sein Wert sehr hoch war. Auch schon in der Jungsteinzeit nutzte man es für Pfeilspitzen, Faustkeile etc.

Über die Entstehung gibt es mehrere Theorien, aber keine kann eine uneingeschränkte Antwort geben. Sie reichen vom Meteoriteneinschlag bis zur Entstehung durch Sedimentation. Zumindest steht fest, dass dieses auf der Erde einmalige Glas vor etwa 29 Millionen Jahren entstanden ist.

Die wegen ihrer schneeweißen Kalkfelsen bekannte Weiße Wüste, die eine der ganz besonderen Attraktionen darstellt (siehe ÄGYPTEN INDIVIDUELL), liegt östlich der Dünen in der Nähe der Oase Farafra. Noch ein weiteres Stück östlich zieht sich die Abu Muharik Düne, mit über 400 km der längste ununterbrochene Dünenzug Ägyptens, bis zur Oase Kharga nach Süden. Nur etwa 10 km westlich der Düne am alten Kameltrek von Farafra nach Assiut stieß Carlo Bergmann auf die einst von Rohlfs entdeckte, dann in Vergessenheit geratene Höhle Djara (oder Gara). Innerhalb der etwa 250 Quadratmeter großen Höhle bildeten sich Stalaktiten und Stalagmiten (!) in einer Zeit, in der genügend Wasser zur Tropsteinbildung vorhanden war. Viel später, etwa 7000 - 4000 vC war die Umgebung besiedelt, wie Felsbilder in der Höhle und viele Artefakte von den Siedlungsstellen beweisen.


Gilf Kebir

Ausschnitt aus einem Satellitenfoto des Großen Sandmeers, Dünenbeginn im Westen

Das Felsplateau namens Gilf Kebir besteht aus zwei Teilen, die durch einen Einschnitt (Gap) von ca. 20 km Breite getrennt sind. Der nordwestliche Teil wird auch Abu Ras Plateau genannt und der südwestliche Kemal el Din Plateau. Insgesamt ist das Gilf Kebir ca. 300 km lang und 50 bis 80 km breit; flächenmäßig entspricht es etwa der Schweiz. Die riesige Felsbarriere steigt im Südosten aus dem 650 m hoch gelegenen Wüstenboden – allerdings mit einer etwa 150 m hohen Stufe - und erhebt sich allmählich bis auf 1060 m Höhe im nordwestlichen Bereich. An den Flanken bricht das aus sehr hartem Sandstein bestehende Plateau meist abrupt um einige 100 m ab. Die zum Teil wild zerklüfteten, von tief eingeschnittenen Wadis unterbrochenen Steilabfälle machen die eigentliche landschaftliche Faszination des Gilf Kebir aus. Wobei seine weitgehend ebene Oberfläche steinig und ziemlich öde ist. Die Nordseite besteht vielfach aus erodierten Sandsteinbergen. Die vielen Wadis entstanden in den vergangenen Feuchtezeiten durch Wasserablauf von der Oberfläche des Plateaus.

Als in den 1970er Jahren die NASA nach einer Landschaft suchte, wie sie auf Marsfotos zu sehen war, fand man das Gilf Kebir als das ähnlichste Gebiet auf der Erde. 1978 kam dann eine amerikanische Expedition und informierte sich auf der Erde über den Mars...

Die Täler des Südteils sind deutlich kürzer als die im Norden. Von Interesse sind hauptsächlich die Wadis an dessen Ostseite. Zum Teil bergen sie historische Relikte, wie zum Beispiel das Wadi Bakht und das Wadi Akhdar (genauere Beschreibung beider Wadis siehe weiter unten), in dem sich einst ein See gestaut hatte, an dem über mindestens 2000 Jahre Menschen lebten und viele Zeugnisse hinterließen. Es wurden Steinwerkstätten, "Zeltplätze" und Steinkreise im wohl damals ziemlich dicht bewohnten Wadi entdeckt.

Steile Felsabhänge an der Südseite des Gilf Kebir

Als meistbenutzte Auffahrt zum Plateau hat sich der Aqaba Pass erwiesen, der das so genannte Gap nutzt, einen ziemlich tiefen, sandverwehten Einschnitt zwischen dem Südost- und Nordwestgebiet. Es gibt noch weitere bekannte Pässe, u.a. den von einer Zazora-Expedition gefundenen und benannten Thaer Pass, der die Auffahrt von Norden auf das nördliche Gilf Kebir erleichtert. Der Lama-Monod Pass wurde bei einer Expedition von Samir Lama und seinem Begleiter Monod entdeckt, er führt vom Nordplateau in das Wadi Abd el Malik hinunter. Nicht zu vergessen die Abfahrt durch das Wadi Hamra.

Im Nordteil des Plateaus (Abu Ras Plateau) gibt es drei bekannte Wadis, die sich viele Kilometer tief in das Gilf Kebir hinein gefressen haben. Sie waren noch bis in die 1930er Jahre so begrünt, dass Tebu Beduinen - Nomaden der östlichen Zentralsahara - ihre Tiere dort weiden konnten; 1927 sollen es noch 40 Kamele und 18 Rinder gewesen sein. Im Nordosten dient das von roten Sanddünen markierte, von Akazien bestandene Wadi Hamra (rotes Tal) den meisten Expeditionen als Abfahrt Richtung Großes Sandmeer. An drei Stellen wurden bisher Felsritzungen entdeckt.

Von Norden her treibt das Wadi Abd el Malik, das von Almásy nach dem letzten dort bekannten Tebu Beduinen benannt wurde, eine etwa 50 km lange Kluft in das Plateau, in der viele, heute verdorrte Akazienbäume stehen. Immer wieder zweigen Seitenwadis von ihm ab, von denen das Wadi Talh (Akazien-Tal) durch Almásys Suche nach der verwunschenen Oase Zazura bekannt wurde. Mindestens drei Plätze mit Felskunst sind bisher entdeckt worden. Der Ausgang des Wadi liegt kurz vor der Westlichen Grenze.

Am Nordrand gibt das als Ost-West-Passage bekannte Wadi Qubba eine Durchfahrt frei. Nördlich davon setzt sich ein bis zu 50 m hoher Ausläufer des Gilf Kebir noch etwa 100 km nach Norden fort.

Am Südwestrand des Gilf Kebir liegt das kurze, durch Felsbilder bekannte Wadi Sura mit der Höhle der Schwimmer, das durch den Film Der englische Patient eine Art von Weltruhm erfuhr.

Im Januar 2007 wurde das Gilf Kebir und seine Umgebung zum Nationalpark erklärt. Er erstreckt sich etwa vom Silicaglas-Gebiet im Norden bis zum ägyptischen Teil des Gebel Uwaynat im Süden, stößt im Westen an die libysche Grenze und folgt im Osten sozusagen berührungslos dem östlichen Ausläufern des Gilf.
Als meistbenutzte Auffahrt zum Plateau hat sich der Aqaba Pass erwiesen, der das so genannte Gap nutzt, einen ziemlich tiefen, sandverwehten Einschnitt zwischen dem Südost- und Nordwestgebiet. Es gibt noch weitere bekannte Pässe, u.a. den von einer Zazora-Expedition gefundenen und benannten Thaer Pass, der die Auffahrt von Norden auf das nördliche Gilf Kebir erleichtert. Der Lama-Monod Pass wurde bei einer Expedition von Samir Lama und seinem Begleiter Monod entdeckt, er führt vom Nordplateau in das Wadi Abd el Malik hinunter. Nicht zu vergessen die Abfahrt durch das Wadi Hamra.

Im Nordteil des Plateaus (Abu Ras Plateau) gibt es drei bekannte Wadis, die sich viele Kilometer tief in das Gilf Kebir hinein gefressen haben. Sie waren noch bis in die 1930er Jahre so begrünt, dass Tebu Beduinen - Nomaden der östlichen Zentralsahara - ihre Tiere dort weiden konnten; 1927 sollen es noch 40 Kamele und 18 Rinder gewesen sein. Im Nordosten dient das von roten Sanddünen markierte, von Akazien bestandene Wadi Hamra (rotes Tal) den meisten Expeditionen als Abfahrt Richtung Großes Sandmeer. An drei Stellen wurden bisher Felsritzungen entdeckt.

Von Norden her treibt das Wadi Abd el Malik, das von Almásy nach dem letzten dort bekannten Tebu Beduinen benannt wurde, eine etwa 50 km lange Kluft in das Plateau, in der viele, heute verdorrte Akazienbäume stehen. Immer wieder zweigen Seitenwadis von ihm ab, von denen das Wadi Talh (Akazien-Tal) durch Almásys Suche nach der verwunschenen Oase Zazura bekannt wurde. Mindestens drei Plätze mit Felskunst sind bisher entdeckt worden. Der Ausgang des Wadi liegt kurz vor der Westlichen Grenze.

Am Nordrand gibt das als Ost-West-Passage bekannte Wadi Qubba eine Durchfahrt frei. Nördlich davon setzt sich ein bis zu 50 m hoher Ausläufer des Gilf Kebir noch etwa 100 km nach Norden fort.

Am Südwestrand des Gilf Kebir liegt das kurze, durch Felsbilder bekannte Wadi Sura mit der Höhle der Schwimmer, das durch den Film Der englische Patient eine Art von Weltruhm erfuhr.

Im Januar 2007 wurde das Gilf Kebir und seine Umgebung zum Nationalpark erklärt. Er erstreckt sich etwa vom Silicaglas-Gebiet im Norden bis zum ägyptischen Teil des Gebel Uwaynat im Süden, stößt im Westen an die libysche Grenze und folgt im Osten sozusagen berührungslos dem östlichen Ausläufern des Gilf.
Das Gebiet, auf dem heute u. a. das Gilf Kebir und der Gebel Uwaynat liegen, wurde vor etwa 350 Millionen Jahren (erdgeschichtlich im Oberen Devon) durch tektonische Bewegungen inselartig angehoben. Östlich des Gilf Kebir bedeckt Nubischer Sandstein (erdgeschichtlich jüngere Ablagerungen aus der Kreide-Zeit) die nicht angehobenen Schichten aus dem Erdaltertum. (Grafik Dipl.-Geol. Norbert Brügge, siehe auch den Link).

Clayton Craters

1932 erkundete die Clayton-Almásy Expedition das Gilf Kebir und seine Umgebung zum ersten Mal per Flugzeug. Dabei entdeckte Clayton nahezu runde, kraterähnliche Hügel, deren Chrakter nur aus der Luft erkennbar ist. Diese Krater erhielten seinen Namen, sie sind unterschiedlich hoch und weit sowie von unterschiedlichem Durchmesser, der bei mindestens 1 km liegt.

Norbert Brügge schreibt auf seiner (sehr interessanten) Webseite, dass sie durch Magnakammern entstanden, deren Überdruck zunächst Felsrisse füllte und dann die Gesteine anhob, aber nicht zum Vulkanausbruch führte, Details siehe www.b14643.de/Sahara/Clayton_Craters/index.htm.

Im Gegensatz zu den Clayton Craters findet man im Umkreis des Gilf Kebir (und an anderen Stellen der Sahara) sogenannte Pseudo-Impaktkrater. Es handelt sich um konische Vertiefungen, die wie ein Meteoriteneinschlag aussehen. Da die typischen Hinterlassenschaften eines Einschlags fehlen, handelt es sich um Strukturen, die vom Wind geschaffen wurden. Etwa 115 km östlich des Gilf Kebir liegt ein solches Kraterfeld, das bisher als das größte der Erde galt. Es wurde anhand von Satellitenradar-Untersuchungen durch ein französisch-ägyptisches Team entdeckt und 2003 vor Ort untersucht. Nahm man lange an, dass Metoriten eingeschlagen und mindestens 50 Krater geschaffen hätten, so ist man heute der Meinung, dass es um Psuedo-Impaktkrater handelt. Das Gebiet ist etwa 75 x 60 km groß (N 23°10 bis N23°40’ und E26°50’ bis E27°35’) mit Kraterdurchmessern von 20 m bis 1,3 km und Rändern, die sich bis zu 60 m hoch auftürmen.


Gebel Uwaynat

Der Gebirgsblock des Gebel Uwaynat ragt mit immerhin 1898 m Höhe mitten in der Wüstenebene am Dreiländereck Ägypten/Sudan/Libyen auf. An ihm verfangen sich manchmal Regenwolken, die sich von Süden bis hierher verirren. Noch vor 100 Jahren zogen Tebu Beduinen in Täler, die lange Zeit des Jahres begrünt waren. Damals lebten noch Wildschafe (Waddan) und Antilopen in dem Massiv. Heute dürften alle ausgestorben sein.

Aber nicht nur vor 100 Jahren, auch während der Feuchteperioden in prähistorischer Zeit siedelten hier Menschen. In einigen Wadis findet man Felsbilder, entweder mit Sandfarbe gemalt oder mit harten Steinen in den Fels geritzt. Im Wadi Karkur Talh, das im ägyptisch-sudanesischen Grenzbereich liegt, gibt es die meisten Felszeichnungen zu besichtigen.

Auf der anderen Seite der Westlichen Grenze liegen, nicht weit entfernt, die einst von Senussen bewohnte Oase Kufra und der Gebel Arkenu. Dieser ist dem Gebel Uwaynat nicht unähnlich, jedoch deutlich kleiner.

Eindrucksvoll, der Gebel Uwaynat

Südöstliche Westliche Wüste

Das etwa 40 qkm große Bassin von Bir Tarfawi (N22°54,96’ E28°52,93’) war in prähistorischer Zeit offensichtlich fruchtbar und mit Regenfällen gesegnet, die sich in Seen - Playas - sammelten. Hier wurden viele Spuren von früher Besiedlung wie Steinwerkzeuge und auch ihre „Herstellungswerkstätten“ gefunden.

Heute gehört das Bassin zu einem groß angelegten Neulandgewinnungsprojekt, das den etwas irreführenden Namen East Uwaynat in ägyptischen Veröffentlichungen trägt. Häufig wird das Gesamtgebiet, das sich bis zur Westlichen Grenze im Westen und zum Sudan im Süden und nördlich bis zum Großen Sandmeer erstreckt, East Uwaynat genannt. Der Hauptort gleichen Namens liegt 50 km südlich von Bir Tarfawi. Schaut man mit Google Earth darauf, so sind viele grüne Kreise der Bewässerungsanlagen zu erkennen.

Ein Stück südwestlich von Bir Tarfawi, mitten im Nichts (N22°11,28’ E27° 56, 97’), ließ der Engländer Beadnell 1928 einen tiefen Brunnen graben, um die von seinem Landsmann Ball aufgestellte Theorie zu beweisen, dass unter der Westlichen Wüste in 70 m Tiefe Grundwasser vorhanden sei. Nach fünf Monaten harter Arbeit stießen die Brunnenbauer tatsächlich bei 67 m Tiefe auf einwandfreies Trinkwasser. Beadnell taufte die Stelle Bir Meshaha. Heute ist der Brunnen versandet.

Während eines Wüstentrips legte der US-Archäologe Fred Wendorf 1973 mit seinem Team eine Pause ein - zufällig inmitten einer Ansammlung von Tonscherben, Pfeilspitzen und anderen Artefakten. Daraufhin untersuchte er bei mehreren Forschungsreisen die Gegend, die er wegen vor Jahrtausenden trockengefallener Seen Nabta Playa nannte.

Während der „grünen“ Perioden der Sahara bildeten sich hier Seen, an denen Menschen lebten und ihre Rinder weideten. Nachweislich war Nabta über etwa 5000 Jahre (mit Unterbrechungen während der Trockenphasen) besiedelt, aber die Hauptepoche lag um 5000-4500 vC. Es wurde z.B. eine Siedlung entdeckt, die aus 18 geradlinig ausgerichteten Häusern bestand. Neben der Herstellung von Steinwerkzeugen wurden auch Tonkrüge gebrannt, die zu den ältesten bekannten in Afrika zählen.

In einer eng begrenzten Region lassen 3 m hohe, in Nord-Südrichtung aufgestellte Steinmonolithe sowie ein sogenannter Kalender-Kreis von 4 m Durchmesser und weitere mysteriöse Steinansammlungen sowie auch Tiergräber auf ein Zeremonialzentrum schließen. Auch die Steinpaare im Kalenderkreis sind teilweise in Nordsüdrichtung justiert ist, ein anderes Paar schien auf den ausgehenden Sirius gerichtet zu sein, was aber durch Satellitenmessungen widerlegt wurde.

Als Nabta Playa endgültig verlassen wurde, vermischten sich die Flüchtlinge vermutlich mit den Niltalbewohnern und brachten ihre handwerklichen Fertigkeiten sowie ihre afrikanische Kultur in die neue Heimat ein, wie verschiedene Parallelen zumindest nahe legen.

Fred Wendorf und Romuald Schild berichten ausführlich in "The Megaliths of Nabta Playa", http://wysinger.homestead.com/10-15_Schild.pdf.

Nabta Playa liegt ca. 200 km westlich von Abu Simbel nahe einem Gebiet, in dem die Ägypter ihr Toshka-Landgewinnungsprojekt vorantreiben. Viele prähistorische Fundstellen fallen den Baggern zum Opfer.