Führung durch die Tempelanlage von Karnak

- Protokoll eines 1989 gesprochenen Textes für eine Tonführung von Sylvia Schoske und Dietrich Wildung -

 

Der Besuch des Amun-Tempels von Karnak bildet einen der Höhepunkte Ihrer Ägyptenreise. Sie werden im Verlauf Ihres Rundgangs 2000 Jahre ägyptische Geschichte an Originaldokumenten erleben und in der Architektur und in der Dekoration der Wände einen Einblick in die Funktionsweise und in die Bedeutung eines altägyptischen Tempels gewinnen. Denn Karnak wird bisweilen als das "Rom des alten Ägypten" bezeichnet, und in dieser Bezeichnung kommt zum Ausdruck, daß wir uns hier am Brennpunkt altägyptischer Religiosität befinden, daß hier wirklich das wichtigste Heiligtum des ganzen ägyptischen Reiches gestanden hat.

 

Der Rundgang wird uns in dem weitläufigen Areal soweit wie möglich abseits der Touristenströme führen, so daß Sie sich alles in Ruhe ansehen und auch manches kennenlernen können, was sonst niemand sieht. Und Sie sollten immer mal wieder innehalten, um die Eindrücke auf sich wirken zu lassen.

Denken Sie beim Kauf der Eintrittskarte daran, auch die Zusatz-Eintrittskarte für den Besuch des Open Air Museums zu erwerben. Wir brauchen sie später während unseres Rundgangs.

Nun gehen Sie auf den ersten Pylon, auf die monumentale Eingangsfassade des Tempels zu. Sie kommen über eine moderne Holzbrücke auf einen rechteckigen, erhöhten Tempelvorplatz. Sie gehen an seine vordere rechte Ecke (Plan Nr. 1).

Unter Ihnen, zu Ihren Füßen, liegt das kleine Hafenbecken, das über einen Kanal erreicht wurde, der vom Nil auf den Tempel zuführte. Von den hier vor Anker gegangenen Booten erreichte man den Tempelvorplatz über schräg aufwärts führende, aus Sandstein aufgemauerte Rampen, die Sie deutlich auf der Südseite rechts von der Tempelachse erkennen können. Der Tempelzugang führte von diesen Landerampen im rechten Winkel auf die Allee, die in der Mittelachse auf den Ersten Pylon zuleitet.

Wir verlassen die Plattform vor dem Tempel und gehen nach unten in diese Allee hinein auf den Ersten Pylon zu. Die Allee wird beiderseits gesäumt von Widdersphingen, das heißt von Löwenleibern mit Widderkopf. Sie sind eine Mischgestalt, in der der Hauptgott des Tempels, Amun-Re erscheint, der auch als Widder dargestellt werden kann.

 

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Karnak westlicher Teil

Im Durchgang des Ersten Pylons findet die Kontrolle der Eintrittskarten statt. Wir gehen weiter und betreten den Ersten Hof des Amuntempels. Unser erster Haltepunkt liegt genau in der Mittelachse des Hofes bei einem großen Steinblock aus weißem Kalzitalabaster (Plan Nr. 2). Von diesem Standort aus blicken wir zunächst noch einmal zurück zum Ersten Pylon. Es fällt Ihnen auf, daß die Wände des Pylons nicht geglättet sind, sondern daß die einzelnen Steine roh versetzt stehen geblieben sind. Der Pylon ist unfertig geblieben. Hier hat die Erweiterung des Tempels nach vorne vermutlich in der Ptolemäerzeit - in den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt - ihr Ende gefunden. Spuren der vor Vollendung des Pylons eingestellten Bauarbeiten sind bis heute erhalten geblieben. Auf der Innenseite des linken, des südlichen Pylonturms können Sie noch ganz deutlich Ziegelmauern erkennen, deren Zwischenräume mit Schutt aufgefüllt sind. Es sind Reste der antiken Baurampen, über die das Baumaterial, d.h. die Sandsteinblöcke, über eine schiefe Ebene nach oben transportiert werden konnte.

Links von dieser Baurampe, aber auch, wenn Sie nun nach rechts hinüberschauen auf die nördliche Hofmauer, sind eine ganze Reihe von Widderfiguren abgestellt, eine dicht neben der anderen. Diese Widderfiguren bildeten ursprünglich die Fortsetzung der Widderallee vor dem Ersten Pylon bis an die Rückwand des Hofes, in dem wir jetzt stehen. Sie mußten weichen, als der Tempel um 750 vC nach vorne erweitert wurde, und sie wurden auf beiden Seiten des Tempelvorplatzes "auf Halde" genommen und sind dort bis heute liegen geblieben.

Unser Standort, der große Block aus Kalzit-Alabaster, ist die Mitte einer Kolonnade - einer Säulenhalle - die in der 25. Dynastie um 750 vC vor dem Zweiten Pylon dem damaligen Eingangstor des Tempels errichtet wurde. Der Erste Pylon existierte ja zu dieser Zeit noch nicht. Von dieser Kolonnade ist seit der Antike eine einzige Säule aufrecht stehend erhalten geblieben" sie wird heute nach ihrem Erbauer die "Taharka-Säule" genannt. Sie ist übrigens von dem Dichter Rainer Maria Rilke bei einem Besuch in Karnak ganz besonders gewürdigt und in einem Gedicht geschildert worden.

Schauen Sie nun nach Süden, also auf die Seite dieser Taharka-Säule. Sie sehen die Fassade eines kleinen quer zur Hauptachse des Tempels liegenden Heiligtums an dessen Front vor einem kleinen Pylon zwei kolossale Figuren des Königs Ramses III. stehen der diesen Tempel um 1100 vC im damaligen Vorfeld des Tempels von Amun errichtete. Gehen Sie bis zum Eingang dieses Tempels und bleiben Sie dort stehen (Plan Nr. 3).

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Sie haben von hier aus ins Tempelinnere einen sehr guten und komprimierten Überblick über das Grundschema eines ägyptischen Tempels. Sie stehen im Tor, das den Tempel nach außen abschließt. Der Tordurchgang war ursprünglich durch große, mit Bronze beschlagene Türflügel verschlossen. Sie schauen in den Hof, der auf beiden Seiten von Pfeilerfiguren des Königs begrenzt wird. Vom sonnendurchfluteten Hof führt das Fußbodenniveau über eine Rampe zur Hofrückseite und durch ein Tor in den Säulensaal.

Gehen Sie nun in der Tempelachse in den Säulensaal und geradeaus weiter in eine Vorhalle und schließlich in das Allerheiligste (Plan Nr. 4). Von außen nach innen steigt das Niveau des Fußbodens an, vom Weltlichen zum Heiligen. Gleichzeitig werden vom Säulensaal bis zum Allerheiligsten die Raumhöhen immer niedriger, so daß sich gewissermaßen die Himmelslinie von außen nach innen allmählich auf das Allerheiligste heruntersenkt, während die Bodenlinie - die Erdlinie - von außen nach innen zum Allerheiligsten ansteigt. Auf diese Weise findet also eine Berührung von Profanem und Sakralem, von Mensch und Gott im Allerheiligsten statt, die in der Architektur symbolisch ausgedrückt ist. Sie haben diesen Weg ins Allerheiligste bis in den dunklen Raum, in dem das Götterbild aufgestellt war, nachvollzogen. Beim Blick zurück in den hellen Hof wird die Isolation dieses Raumes, in dem die Berührung von Gott und König, der stellvertretend für die ganze Menschheit dort das Ritual vollzog, besonders deutlich.

Wir verlassen den Tempel auf demselben Weg, auf dem wir ihn betreten haben, und gehen rechts an der Taharka-Säule vorbei zum Mitteldurchgang des Zweiten Pylons (Plan Nr. 5).

Vor dem Pylon links steht eine Kolossalstatue des Königs Ramses II aus rötlichem Granit; vor ihm, in kleinerem Maßstab abgebildet, seine Tochter Intanat. Der König als Vermittler von Mensch und Gott präsentiert sich in übermenschlicher Größe vor dem Tempeleingang. Dieser heute sehr stark zerstörte Pylon ist von dem König Haremhab am Ende der 18. Dynastie um 1300 vC errichtet worden und er bildete für ungefähr ein Jahrtausend bis zu dem Zeitpunkt, wo der Erste Pylon gebaut wurde, die Fassade der Tempelstadt von Karnak.

Wir betreten nun den wohl eindrucksvollsten Teil des Karnaktempels, den großen Säulensaal. Gehen Sie durch die Mittelachse bis in Höhe der zweiten Säule links. Biegen Sie hinter der zweiten Säule links ab und setzen sich in der dahinter stehenden Säulenreihe auf irgendeine der Säulenbasen und lassen zunächst einfach diesen gewaltigen Raum auf sich wirken (Plan Nr. 6).

Insgesamt 134 Säulen tragen das heute nur noch in geringen Resten erhaltene Dach dieses Raumes, der ursprünglich vollkommen mit Sandsteinblöcken überdacht war. Die beiden erhöhten mittleren Säulenreihen unterscheiden sich von den niedrigeren Säulenreihen auf der Süd- und Nordseite des Säulensaales durch ihre Kapitellformen. Während die Säulen auf der rechten und linken Seite des Saales eine geschlossene Papyrusdolde nachahmen, ist das Naturvorbild für die Kapitelle der beiden mittleren höheren Säulenreihen die geöffnete Papyrusdolde. Diese Säulen sind also - wie wir schon draußen bei der Taharka-Säule gesehen haben - nichts anderes als die Nachahmung von Pflanzenstengeln. Der Höhenunterschied zwischen den niedrigeren Seitenschiffen und den drei erhöhten Mittelschiffen wurde ausgeglichen durch Außenwände, in die Fenstergitter eingelassen waren. Wenn Sie nun nach oben zum Mittelschiff schauen, können Sie Reste dieser originalen Fenstergitter noch erkennen. Vor allem aber gewinnen Sie hier einen sehr guten Eindruck von der ursprünglichen Farbigkeit der Dekoration dieser Säulen und übrigens auch der Tempelwände, die mit bunten, fast grell wirkenden Farben angemalt gewesen sind.

Es würde zu weit führen im Verlauf unseres Rundgangs die Ausschmückung der Wände mit Reliefs im großen Säulensaal von Karnak im Detail zu beschreiben. Alle hier dargestellten Szenen wurden in der Regierungszeit von Ramses II. und seines Vorgängers Sethos I. angebracht, die auch kurz nach 1300 vC die Bauherren dieses großen Säulensaales gewesen sind. Diese Reliefs also schildern in Bild und Text in den hieroglyphischen Beischriften das kultische Geschehen bei den Festen und beim täglichen Ritual im Tempel - auf einen allgemeinen Nenner gebracht: nichts anderes als den Kontakt zwischen König als Hoherpriester und dem Hauptgott des Tempels Amun-Re und mit den mit Amun-Re zusammen verehrten anderen Göttern der ägyptischen Götterwelt.

Wir werden den Säulensaal durch sein nördliches Tor, also auf der Seite, auf der Sie im Moment sitzen, verlassen. Vorher aber streifen Sie kreuz und quer durch dieses gewaltige Bauwerk, um einen Eindruck von seiner Architektur und von seiner Raumwirkung zu bekommen.

Dann also durch das nördliche Tor, durch die Querachse des Säulensaales nach außen. Unmittelbar nach Verlassen des Säulensaales wenden Sie sich nach rechts bis zum Ende der Wand. Dort machen Sie Halt (Plan Nr.7). Die gesamte nördliche Außenwand des Säulensaales, an der Sie gerade entlanggegangen sind, trägt in mehreren übereinander liegenden Bildstreifen, von denen nur die beiden untersten erhalten geblieben sind, Szenen der Schlachten die der König Sethos I. am Anfang der 19. Dynastie kurz nach 1300 vC gegen seine Feinde im Nordosten, in Palästina und Syrien, geführt hat. Gehen Sie nun diese Wand noch einmal langsam zurück und schauen Sie sich die Einzelheiten der Reliefs an.

Sie sehen zunächst links am Anfang der Wand den Marsch des ägyptischen Heeres durch Südpalästina im untersten Bildfeld, darüber die Einnahme einer syrischen Stadt, Jenoam mit Namen. In der rechten Wandhälfte, näher an dem Tor also durch das Sie gekommen sind, der Empfang des siegreichen Königs in Ägypten. Dann die Präsentierung der gefesselten Gefangenen vor dem Gott Amun; hier wird der Bezug zum Tempel hergestellt. Schließlich, als letzte Szene vor der Tür, das Erschlagen der Gefangenen vor Amun, das sich gegengleich auf der anderen Seite der Türe noch einmal findet und hier, ähnlich der Dekoration von Tempeltoren, den seitlichen Eingang in den Säulensaal betont und beschützt.

Diese Darstellungen an der Außenwand sind durch die Benennung der Orte, durch die Namen der Akteure und durch Jahresangaben genau festlegbare historische Ereignisse. Sie stellen dar, wie der König politische Ordnung in der Welt herstellt und damit stehen sie in einer direkten Beziehung zu den religiösen Darstellungen im Inneren des Säulensaales. Dort wird der König beim Opfer vor den Göttern abgebildet, und diese Szenen sind ja nichts anderes als die Herstellung kosmischer Ordnung zwischen Mensch und Gott. Kosmisch-religiöse Ordnung im Inneren des Tempels, historisch-politische Ordnung an der Außenwand des Tempels ergänzen sich gegenseitig.

Unser Weiterweg führt uns wieder zum Ende dieser Wand, wo wir gerade schon einmal gestanden waren (Plan Nr. 7). Biegen Sie an dieser äußeren Ecke des Säulensaales nach rechts. Auf dem kurzen Wandstück, das gewissermaßen die Rückwand des Säulensaales bildet (Plan Nr. 8), eine weitere interessante historische Szene. Sethos I. stürmt, in seinem Streitwagen stehend, auf eine syrische Festung mit Namen Pekanan. Die Belagerten stürzen von den Zinnen der Mauer und liegen von Pfeilen durchbohrt am Boden. Im Bildstreifen darüber ist Sethos I. von seinem Streitwagen abgestiegen, und Gesandte der belagerten und schließlich unterworfenen Stadt treten in kleinen Figuren vor ihn hin und ergeben sich. Dahinter ist ein Wald abgebildet, dessen Bäume gerade gefällt werden.

Nachdem Sie diese Wand betrachtet haben, drehen Sie sich um und gehen nach rechts, nach Süden, weiter an die Rückseite des Dritten Pylons. Ihr Richtpunkt ist der noch aufrecht stehende Obelisk von Tuthmosis I. Auf halbem Weg dorthin bleiben Sie stehen und wenden sich der rechts von Ihnen liegenden Wand des Dritten Pylons zu (Plan Nr. 9). Sie wird nahezu vollständig eingenommen vom Reliefbild einer riesigen Barke, der Götterbarke des Amun, in der das Götterbild bei großen Festen auf dem Nil transportiert wurde, um andere Tempel im Bereich von Theben zu besuchen. In der Mitte der Barke ist der untere Teil des Götterschreienes erkennbar, rechts und links davon die Figuren des Königs Amenophis III. Die rechte Figur führt das Steuerruder. Hinter beiden Königsfiguren - je nach Beleuchtung und Schattenwurf mehr oder weniger gut zu sehen - die ganz offenbar nachträglich ausgehackten, ausgemeißelten Figuren einer kleineren Königsgestalt. Man vermutet, daß es sich um die Darstellung des Nachfolgers Amenophis III., um Amenophis IV., den Ketzerkönig von Amarna handelt, dessen Andenken nach seienem Tode systematisch verfolgt wurde. Die Barke schwimmt auf einem niedrigen Wasserstreifen, durch Zickzacklinien deutlich als solcher gekennzeichnet und wird von einer kleineren königlichen Barke gezogen die dicht mit Ruderern besetzt ist.

Der heute stark zerstörte Dritte Pylon ist von Amenophis III. um 1380 vC erbaut worden und bildete damals das Eingangsportal zum Tempel. Er verdeckte damit den nun hinter Ihnen liegenden Vierten Pylon, den am Anfang der 18. Dynastie, also etwa 150 Jahre zuvor, Tuthmosis I. erbaut hatte. Vor ihn stellte Tuthmosis I. ein Paar von Obelisken. Vom linken nördlichen Obelisken liegen Teile noch am Boden, während der rechte südliche heute noch aufrecht steht (Plan Nr. 10).

Biegen Sie vor diesem Obelisken Tuthmosis I. nach links in den Mitteldurchgang des Vierten Pylons ein. Links erhebt sich nun der riesenhafte Obelisk der Königin Hatschepsut. Gehen Sie zunächst ein Stückchen geradeaus weiter bis zu der rechts an der Ecke knienden kopflosen, ein Opfertablett vor sich haltenden Figur Tuthmosis III. Vor ihr biegen Sie nach rechts ab bis ans Ende des nun rechts von Ihnen liegenden Sockels des zweiten Hatschepsut-Obelisken. Dort bleiben Sie stehen (Plan Nr. 11). Blicken Sie zurück zum Obelisken der Hatschepsut, von dem Sie nun etwas Abstand gewonnen haben. Er ist mit 29,5 m Höhe der höchste in Ägypten noch aufrecht stehende Obelisk, und sein Gewicht von 323 Tonnen mag einen Eindruck davon geben, welche technische Perfektion notwendig war, um diesen aus einem einzigen Stück Stein gefertigten Obelisken vom über 200 km entfernten Steinbruch bei Assuan hierher nach Karnak zu bringen und schließlich absolut senkrecht auf seiner Obeliskenbasis aufzustellen. Hatschepsut selbst hat in einer langen Inschrift auf dem unteren Teil dieses Obelisken über seine Aufstellung berichtet. Es heißt in diesem Text:

"Sie machte es als ihr Denkmal für ihren Vater Amun in Karnak, daß sie ihm zwei große Obelisken aus dauerhaften Granit aus dem Süden errichtete, deren Oberteil mit bestem Weißgold aller Wüstenländer versehen ist und die man von beiden Seiten des Stromes aus sehen kann. Ihr Licht überflutet Ägypten, wenn die Sonne bei ihrem Aufgehen am Horizont des Himmels zwischen ihnen erscheint. Ich saß in meinem Palast und gedachte des Schöpfers. Mein Herz leitete mich, ihm zwei vergoldete Obelisken zu errichten, deren Spitzen sich mit dem Himmel vermischen sollten in der erhabenen Pfeilerhalle zwischen den beiden großen Pylonen des Königs Tuthmosis. Jeder von ihnen besteht aus einem einzigen Block von dauerhaftem Granit, nicht zusammenmgesetzt und ohne Flicken. Meine Majestät führte die Arbeit daran aus vom 1. Tag des 2. Wintermonats des Jahres 15 bis zum 30. Tag des 4. Sommermonats des Jahres 16. Das macht 7 Monate der Ausführung im Steinbruch. Ich handelte für ihn in richtigem Sinn, wie es ein König für jeden Gott tut. Es war mein Wunsch, sie ihm zu machen, mit Weißgold überzogen. Ich gab dafür Weißgold erster Qualität, das ich sackweise wie Getreide nachwog."

Soweit Originalton Hatschepsut. Von der Pfeilerhalle die Hatschepsut hier erwähnt, sind die Pfeilerfiguren Tuthmosis I. erhalten geblieben, welche die Halle rings umgeben und die Sie auf beiden Seiten des breiten und wenig tiefen Hofes in Nischen stehend noch erkennen können.

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Wir gehen nun zurück zur Mittelachse, biegen an der kopflosen Kniefigur Tuthmosis III. nach rechts ab und blicken in der Mittelachse des Tempels auf das Sanktuar im Hintergrund. Wir gehen bis vor den Eingang des Sanktuars (Plan Nr. 12). Nach links blickend stehen wir vor zwei überlebensgroßen Statuen, in denen uns zum ersten Mal der göttliche Herr des Reichstempels von Karnak und seine göttliche Gemahlin entgegentreten: Amun auf der linken Seite, rechts neben ihm Amaunet. Beide Statuen sind erst in neuer Zeit an dieser Stelle aufgestellt worden.

Wenden Sie sich um und verlassen Sie den Vorplatz des Sanktuares nach Süden, also in der Tempelachse betrachtet, nach rechts. Gehen Sie durch ein Tor und blicken Sie zurück auf den Vorplatz (Plan Nr. 13). Auf diesem Vorplatz erheben sich zwei quadratische monolithe Granitpfeiler, die die beiden Hälften des Landes Ägypten symbolisieren. Auf der rechten, südlichen Seite steht der ihnen näherliegende Pfeiler mit der Lotosblüte als der Wappenpflanze von Oberägypten. Der von ihnen abgewandte nördliche Pfeiler trägt die Papyrusdolde als die Wappenpflanze der unterägyptischen Landeshälfte.

Von diesem Standort aus ein klein wenig nach rechts blickend sehen Sie ein Tor hinter, dem das Sanktuar sichtbar wird.

Durch dieses Tor nun gehen wir weiter an der Längswand des Granitsanktuares entlang (Plan Nr. 14). Auf dieser Wand sehen Sie eine ganze Reihe farblich gut erhaltener Reliefs. Der untere Teil der Wand ist durch Feuchtigkeitseinwirkung schwer in Mitleidenschaft gezogen. An manchen Stellen sehen Sie in den höheren Wandpartien noch ein rot aufgemaltes Quadratnetz, das bei der Anlage der Reliefs dem Bildhauer die Zeichnung erleichtern sollte. Die Darstellungen auf dieser Wand zeigen den Auszug der Barke des Amun aus seinem Sanktuar. Das Schiff, das wir schon auf dem Dritten Pylon gesehen hatten, ist ja das Fahrzeug schlechthin für altägyptische Götter gewesen - kein Wunder, wo der Nil die Hauptverkehrsader des Landes bildete. Dieses Sanktuar ist übrigens erst kurz nach Alexander d. Gr. um 300 vC als Ersatz für das abgewirtschaftete und wohl weitgehend verfallene ältere Sanktuar des Neuen Reiches hier angelegt worden.

Setzen Sie ihren Gang um das Barkensanktuar herum fort. Gehen Sie an seiner Rückseite vorbei, durch deren fensterähnliche Öffnung ein Blick zurück zum Tempeleingang - woher wir gekommen sind - möglich ist. Gehen Sie weiter nach links um die Ecke zur gegenüberliegenden Längsseite, die Nordwand des Sanktuars (Plan Nr. 15). Auf der gegenüberliegenden Wand, rechts von einer Tür, ist der in Jahre gegliederte Bericht des Königs Tuthmosis III. um 1450 vC über seine Regierungszeit niedergelegt. Das sind Feldzugsbericht oder lange Listen über die aus den verschiedenen Nachbarländern an den Königshof abgelieferten Tribute. Es sind aber auch Berichte über die Bautätigkeit des Königs, und wenn Sie sich auf dieser Wand etwas umschauen, werden Sie bald zwei Obelisken entdecken, über deren Aufstellung in den hieroglyphischen Beischriften berichtet wird. Es handelt sich um zwei Obelisken, die unmittelbar vor den beiden Obelisken Tuthmosis I. standen, deren einen wir gerade vorhin zwischen dem Dritten und Vierten Pylon gesehen hatten.

Wenn Sie durch die Tür links von diesen Releifs und Inschriften gehen, kommen Sie in einen kleinen Hof. Gleich wieder nach rechts gehend betreten Sie durch ein Granitportal einen Tempelraum, der sofort durch die farblich gut erhaltenen Reliefs, insbesondere auf seiner linken Längswand, auffällt (Plan Nr. 16). Etwas anderes fällt Ihnen aber noch an den Reliefs sofort auf, nämlich daß ein Teil der Relieffiguren durch feine Meißelschläge absichtlich ausgehackt wurde.

Es sind Darstellungen der Königin Hatschepsut, deren Obelisken wir gerade vorhin gesehen haben. Diese Darstellungen der Königin sind am Ende der Regierungszeit ihres Nachfolgers Tuthmosis III. getilgt worden. Hatschepsut hatte zunächst für ihren noch kindlichen Stiefsohn Tuthmosis III. über mehrere Jahre die Regierungsgeschäfte geführt und sich dann als männlicher Pharao darstellen lassen. Durch diese politisch bedingte "Geschlechtsumwandlung" in Reliefs und Inschriften verstieß sie gegen die Dualität des Männlich-Weiblichen, gegen die aus zwei gleichrangigen Partnern aufgebaute ägyptische Sozial- und Politikordnung. Infolgedessen wurde ihr Andenken nach ihrem Tode getilgt. Deutliche Spuren davon sind gerade in diesem Raum sichtbar, denn man kann die Darstellungen noch erkennen, ja man kann sogar die Inschriften mit den Namen der Königin in ovale Umrahmungen vor ihren Bildern - in die sogenannten Kartuschen geschrieben - noch lesen. Man kann also genau feststellen, wessen Andenken hier gelöscht wurde - und das war genau der Sinn dieser Maßnahme.

Nun verlassen wir den Raum auf demselben Weg, auf dem wir ihn betreten haben. Wir gehen an den Reliefs und Inschriften Tuthmosis III. vorbei nach links bis an die Rückseite des Sanktuars genau in der Mittelachse des Tempels (Plan Nr. 17). Hier nun vielleicht noch einmal ein Blick zurück zum Tempeleingang. Dann wir weiter in der Tempelachse nach Osten und gelangen in einen großen freien, quadratischen Hof (Plan Nr. 18). Dieser Hof ist in dem so dicht bebauten Gesamtareal von Karnak über 2000 Jahre unbebaut geblieben. Das hat seinen guten Grund, denn hier liegen die ältesten Baureste des Karnaktempels, hier hat die gewaltige Tempelstadt um 2050 vC im frühen Mittleren Reich ihren Anfang genommen. Dieser älteste, ehrwürdigste Teil des Tempels wurde in der überaus wechselvollen Baugeschichte des Karnaktempels immer als eine besonders wichtige Stelle im Urzustand frei gehalten.

Übriggeblieben ist von den allerältesten Bauwerken von Karnak aus der Zeit um 2000 vC nicht mehr allzuviel. Sie erkennen in der Mittelachse einige große Türschwellen aus Rosengranit und ein klein wenig weiter hinten, nach Osten, einen großen Block aus Kalzit-Alabaster. Gehen Sie nun näher an ihn heran (Plan Nr. 19). Sie sehen noch deutlich Treppenstufen, die zu ihm emporführen. Auf seiner Oberseite sind Vertiefungen erkennbar, in denen ein aus Holz errichteter, mit Gold verkleideter Schrein aufgebaut war. In ihm ruhte im Mittleren Reich das Götterbild des Amu-Re. Auf der Vorderseite sind Inschriftreste erhalten, aus denen sich die Datierung dieses Blockes ergibt. Es ist der Name des Königs Sesostris I. aus der Zeit um 1950 vC.

An diesem Punkt haben wir den innersten Kern der Tempelanlage von Karnak erreicht. Durch die Erweiterung des Tempels hat sich die Gesamtanlage nicht nur nach vorne, also in die Richtung, aus der wir gekommen sind, sondern auch zwiebelschalenähnlich nach allen anderen Seiten im Lauf der folgenden Jahrhunderte und Jahrtausende ausgedehnt. So ist auch in späterer Zeit das Allerheiligste von dieser Stelle, wo wir uns nun gerade befinden, weiter nach hinten - nach Osten - verlegt worden.

Gehen wir nun an diesem Kapellensockel vorbei in der Mittelachse weiter nach hinten. Wir betreten durch eine moderne Mauerlücke einen Tempelraum der sich im rechten Winkel zur eigentlichen Tempelachse von Norden nach Süden erstreckt. Es ist die sogenannte Festhalle von Tuthmosis III., um 1450 vC angelegt.

Wir gehen durch die erste Pfeilerreihe und die dahinter liegende erste Säulenreihe bis in die Mittelachse (Plan Nr. 20). Hier wenden wir uns nach links und stellen auf vielen der altägyptischen Säulen spätere Übermalungen fest. Auf der zweiten Säule auf der linken Seite z.B. ist in der oberen Säulenhälfte ganz deutlich eine Heiligenfigur mit Heiligenschein erkennbar, ein Zeichen dafür, daß die altägyptischen Tempel in frühchristlicher Zeit in Kirchenräume umfunktioniert und damit unschädlich gemacht worden sind.

Der Blick zur Decke hinauf zeigt uns Reste der altägyptischen Ausmalung dieser Halle, den blau bemalten Himmel mit goldenen Sternen - ein Hinweis darauf, daß nach altägyptischer Auffassung der Tempel ein Abbild des Kosmos, ein Abbild der Welt gewesen ist. Die Tempeldecke vertritt den gestirnten Himmel, die Säulen sind die Pflanzen die auf der Erde wachsen und der Tempelboden ist die Erde, aus der heraus alles Leben entsteht.

Wir gehen von unserem Standpunkt genau in der Tempelachse weiter nach hinten und kommen durch drei kleine Räume an die Rückwand des Tempelkomplexes, wo uns nur noch nach links ein Weiterweg möglich ist, über ein kleines Holztreppchen in den nach links anschließenden Raum, der von vier Säulen getragen wird (Plan Nr. 21). Dieser Raum mit seinen vier Papyrus-Bündelsäulen, also Säulen die zusammengebundene Papyrusstengel nachahmen, trägt den eigenartigen Namen "Botanischer Garten". Nun werden Sie vergeblich Ausschau halten nach irgendwelchen Pflanzen, nach Blumenbeeten etwa, aber wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit den Darstellungen der hauchdünn gemeißelten Wandreliefs zuwenden - das hängt nun ganz vom Sonnenstand ab, auf welcher Wand die Reliefs am besten sichtbar sind -, dann werden Sie feststellen, daß wie in einem botanischen Lehrbuch allerlei Pflanzen nebeneinander in verschiedenen Bildzeilen aufgezeichnet sind, abwechselnd mit Tieren, insbesondere mit Vögeln, die wiederum ähnlich wie in einem zoologischen Lehrbuch abgebildet werden. Es ist eine Auflistung der Pflanzen- und Tierwelt nicht nur Ägyptens übrigens, sondern auch der Nachbarländer, man darf wohl sagen, der ganzen damals bekannten Welt.

Eine eigenartige Dekoration, und wir müssen uns fragen, was sie wohl gerade hier im hintersten, geheimsten Teil des Tempels von Karnak zu bedeuten hat. Zur Beantwortung dieser Frage wenden wir unseren Blick - zwischen den beiden mittleren Säulen stehend - nach Norden, also mit dem Rücken zu dem Holztreppchen, über das wir den Raum betreten haben. Sie sehen in einiger Entfernung links vor sich eine Steintreppe, die in einen sozusagen im ersten Stock des Tempels gelegenen, offenen Hofraum führt. Manchmal ist es möglich, über diese Treppe selbst nach oben zu steigen. In diesem Hofraum im 1. Stock steht unter freiem Himmel ein nach allen vier Himmelsrichtungen orientierter Sonnenaltar. Hier liegt hoch oben unter freiem Himmel ein Sonnenheiligtum.

Vom Standort Nr. 21 aus betrachtet, befindet sich rechts unterhalb dieses Sonnenheiligtums genau in Ihrer Blickachse im Raumhintergrund ein riesengroßer, aus einem einzigen Granitblock gearbeiteter Granitsockel, auf dessen Oberseite wiederum Einarbeitungen sichtbar sind, die an den Kalzitsockel im Hof des Mittleren Reiches erinnern. Dort, so hatten wir gehört, war das Heiligtum für das Götterbild Amuns im Mittleren Reich aufgestellt. Nun, im Neuen Reich, also über ein halbes Jahrtausend später, ist das Kultbild des Amun in dem hintersten Tempelteil, an diese verborgene und schwer zugängliche, nur über viele verschachtelte Räume begehbare Stelle gerückt. Auf diesem großen Granitsockel stand der Schrein für das Kultbild des Götterkönigs. Die Darstellung der Tier- und Pflanzenwelt im Vorfeld des Götterschreines - übrigens auch in Resten auf den unteren Wandteilen des Raumes unmittelbar vor dem Granitsockel noch erkennbar - sind ein bildlicher Hymnus auf das Wirken der Sonne auf der Erde, ein Hymnus auf die Schöpferkraft auf die Licht- und Wärmewirkung der Sonne, die alles Leben auf Erden hervorruft.

Wir verlassen den Vorraum des großen Granitsockels nach rechts über eine moderne Holzstiege und eine Art Holzbrücke, auf deren Mitte Sie stehenbleiben sollten (Plan Nr. 22). Von dieser Stelle aus sehen Sie nach links und rechts, wie einen Burggraben wirkend einen Umgang, der sich um das ganze Tempelareal, das wir nun durchschritten haben, herumzieht. Er ist nach außen durch eine vollkommen tür- und fensterlose Mauer begrenzt, die den Tempel noch einmal wie eine Wehrmauer umzieht. An dieser Stelle wird sehr eindrucksvoll sichtbar, wie das Allerheiligste des Tempels, die Wohnung der Gottheit, nach außen durch Mauern und Gräben abgesichert ist. Wie der Kontakt zwischen dem Gott, der im Tempel wohnt und der Bevölkerung die draußen lebt, nicht so ohne weiteres möglich ist, sondern nur auf verschlungenen Wegen, in umständlichen langwierigen Ritualen, die nur von privilegierten Persönlichkeiten vollzogen werden dürfen, stattfinden kann. Dieses Thema, der Tempel als Berührungsstelle zwischen Menschen und Göttern, einer Berührung, die erstaunlichen Beschränkungen und strengen Regeln unterliegt, dieses Thema wird uns nun gleich noch einmal beschäftigen, wenn wir auf der hölzernen Brücke weitergehen und sie über eine Treppe nach unten verlassen und damit östlich außerhalb des eigentlichen Tempelhauses des Amuntempels von Karnak stehen (Plan Nr. 23).

Im Hintergrund sehen Sie ein hohes Tor aufragen. Es ist das östliche Zugangstor in den Tempelbezirk, eingelassen in die hohe antike Mauer aus ungebrannten Nilschlammziegeln, die das Tempelareal in einem Quadrat von etwa 500 x 500 Metern umzieht.

Nach etwa 20 Metern in dieser Richtung stoßen Sie auf ein etwa quadratisches Steinpflaster (Plan Nr. 24). Das ist der Standort des größten ägyptischen Obelisken, der nach unserer heutigen Kenntnis jemals errichtet wurde. Er hört auf den an dieser Stelle eigenartig klingenden Namen "Lateran-Obelisk", weil er heute in Rom vor der Kirche San Giovanni in Laterano steht, wo er erst im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Er ist aber bereits im Altertum nach Italien gelangt und wird mit seinen 32 Metern Höhe von keinem anderen ägyptischen Obelisken übertroffen, es sei denn von einem unvollendet gebliebenen mit 40 Metern, der heute noch fest mit dem Fels verbunden im Steinbruch von Assuan liegt. Dieser außerhalb des eigentlichen Tempelareals stehende Obelisk wurde von Tuthmosis III. errichtet und von Ramses II. mit einem Tempel umgeben, dessen Mauern und Säulen Sie noch unmittelbar hinter der Obeliskenplattform stehen sehen. In diesem Obelisken wurde der Götterkönig von Karnak, Amun-Re, mit einem ganz besonderen Beinamen versehen, verehrt. Er heißt in diesem Obelisken "Amun, der die Bitten der Flehenden erhört". Dieser Obelisk war also eine Art populärer Erscheinungsform des Götterkönigs, der drinnen im Tempel für die Gläubigen unsichtbar und unerreichbar wohnte. Zu diesem Obelisken pilgerte man. Er war geradezu ein Wallfahrtsort.

Ein Blick zurück nach Westen faßt noch einmal den ganzen Tempel zusammen: Sie sehen weit in der Ferne die beiden Obelisken Tuthmosis I. und der Hatschepsut und sogar die oberen Ränder des Ersten Pylons, fast einen halben Kilometer entfernt. Unmittelbar vor Ihnen, links von der Holztreppe, über die Sie hierher gekommen sind, ein kleines Heiligtum mit zwei großen Götterfiguren, das an die Außenwand des Haupttempels angelehnt ist. Auch dieses Heiligtum außerhalb des heiligsten Bezirks war eine populäre Gebetsstätte, an der man beten konnte, ohne den allerheiligsten Bereich des Tempels betreten zu müssen.

Von unserem Standort aus mit Blick zum Tempel, also nach Westen, biegen wir nun nach links ab und gehen an der Rückwand des Tempels entlang zur Südostecke des Tempelareals (Plan Nr. 25). Links von uns liegt die große moderne Tribüne des Light- and Sound-Schauspiels, das sich jeden Abend in verschiedenen Sprachen im Tempel von Karnak abspielt - empfehlenswert übrigens, weil Sie viele Reliefs, die bei Tag im Schatten liegen, bei diesem Rundgang besonders gut sehen können. Unmittelbar vor Ihnen liegt - nach rechts, nach Westen sich hinziehend - die große Wasserfläche des Heiligen Sees. Ein solcher Heiliger See gehört zu jeder ägyptischen Tempelanlage. Er ist zunächst einmal Wasserlieferant für den Tempel, aber auch die kultische Bühne für rituelle Bootsfahrten, bei denen Götterbilder auf der Wasserfläche hin- und hergerudert werden. Das heutige Erscheinungsbild des Heiligen Sees von Karnak ist eine moderne Rekonstruktion.

Jenseits des Heiligen Sees zeigt sich ein ganz selbständiger Tempelteil des Areals von Karnak. Während wir auf unserem bisherigen Weg vom Hauptportal des Ersten Pylons bis an den hinteren Teil des Tempels von Westen nach Osten immer in der Mittelachse gegangen waren, liegt nun vor uns jenseits des Heiligen Sees eine zweite Tempelachse, die von Norden nach Süden zieht. Sie können deutlich die Reste von vier Pylonen, von vier doppelten Tortürmen erkennen. Es sind von rechts nach links, von Norden nach Süden, der Siebte, Achte, Neunte und Zehnte Pylon. Diese Tempelachse, die im großen Säulensaal auf die Hauptachse stößt, führt hinaus zu einem selbständigen Tempelareal, das südlich des Amuntempels liegt, zum Tempel der Göttin Mut, einer der Gemahlinnen des Gottes Amun-Re.

Weit in der Ferne erhebt sich hinter dieser Südachse des Karnaktempels auf dem Westufer des Nils die Gebirgskette von Theben-West, überragt von dem pyramidenförmigen Horn von Qurna, hinter dem das Tal der Könige liegt.

Wir wenden uns von dieser Ecke nach rechts und gehen zwischen dem Heiligen See links von uns und der Außenmauer des Tempelkomplexes des Amun-Re rechts nach vorne bis zu einem Rastplatz, einer kleinen Bude mit Stühlen, dem sogenannten "CocaCola-Tempel", wo Sie eine Getränkepause einlegen können (Plan Nr. 26). Die lange Tempelwand auf der rechten Seite ist in kleinen Bildfeldern mit Szenen bedeckt, die den König Ramses II. beim Opfer vor den einzelnen Göttern der Göttergemeinschaft von Karnak zeigen.

Von dem Rastplatz gehen wir weiter am Heiligen See bis zu seiner Nordwestecke (Plan Nr. 27). Dort steht auf einem zylinderförmigen Sockel ein großer Skarabäus, der Riesenskarabäus von Amenophis III., dem Sonnengott Atum von Heliopolis geweiht. Gleich dahinter - rechts um die Ecke - liegt der oberste Teil des zweiten Obelisken der Hatschepsut. Er ist erst in moderner Zeit an dieser Stelle abgelegt worden, nachdem er aus den zusammengestürzten Ruinen des Tempels nach außen transportiert worden war. Die unmittelbare Nähe zu der am Boden liegenden Obeliskenspitze, die ursprünglich ja fast in dreißig Metern Höhe den Obelisken bekrönte, erlaubt eine Reihe von Detailbeobachtungen. Sie können an der Reliefoberfläche der Darstellungen auf der Obeliskenspitze - Amun mit der Doppelfederkrone krönt die vor ihm am Boden kniende Königin Hatschepsut - ganz deutlich Unterschiede der Glättung und Färbung der Steinoberfläche erkennen. Wenn Sie genauer hinschauen, wird ganz deutlich, daß die Gestalt des Amun ausgehackt war und später neu eingesetzt wurde. Das ist eine Veränderung des Bildes, die unter Amenophis IV.-Echnaton zur Zeit der monotheistischen Sonnenreligion des Aton vorgenommen wurde. In dieser Zeit wurden alle Darstellungen des Götterkönigs Amun ausgehackt. Erstaunlich und kaum faßbar ist in diesem Fall, daß die Verfolgung der Bilder und Namen des Amun bis hinauf auf die Obeliskenspitze getrieben wurde, denn der Obelisk stand ja damals um 1350 vC noch aufrecht, als diese Verfolgung des Amun stattfand. Schauen Sie einmal von hier aus hinüber zum aufrecht stehenden Obelisken, dann werden Sie auf seiner Spitze das gleiche Bild und vielleicht mit bloßem Auge, mit Sicherheit aber mit Hilfe eines Feldstechers die gleichen Veränderungen, die gleichen Tilgungen feststellen können. Um 1350 vC sind auf wackeligen Holzgerüsten die Verfolger des Amun nach oben gestiegen und haben sein Bild ausgemeißelt. Zur Zeit Sethos I. um 1300 vC, nach Ende dieser monotheistischen Periode, stieg man noch einmal hoch und setzte das Bild des Amun von Neuem an seine alte Stelle.

Mit Blick auf den aufrecht stehenden Hatschepsut-Obelisken gehen wir nun schräg nach links und betreten durch eine Tür in der geböschten Mauer einen weiten Hof, der auf der linken südlichen Seite vom Siebten Pylon begrenzt wird (Plan Nr. 28). Dieser Hof hat eine ganz besondere Bedeutung für unsere Kenntnis vom Karnaktempel und seiner ursprünglichen Ausstattung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in ihm eine tiefe Grube entdeckt und ausgegraben, die angefüllt war mit all den Statuen und Statuetten, die in einer jahrhundertelangen Geschichte des Tempels sich in den verschiedenen Sälen und Höfen angesammelt hatten und von Zeit zu Zeit - um Platz zu schaffen - abgeräumt und vergraben wurden. Insgesamt 17000 Statuen und Statuetten sind in diesem Hof gefunden und ins Museum von Kairo abtransportiert worden. Nur ein kleiner Teil von ihnen ist übrigens bis heute veröffentlicht und der Wissenschaft zugänglich.

Wenn Sie genau in die Mitte dieses Hofes gehen, dann können Sie nach Süden durch den Türdurchgang des Siebten Pylons hinausschauen bis zum Zehnten Pylon, der das Tempelareal nach Süden abschließt. Wegen im Gang befindlicher Ausgrabungen und Rekonstruktionen ist dieser Teil des Karnaktempels derzeit nicht zugänglich.

Durchqueren Sie den Hof, verlassen Sie ihn auf der Westseite und der Weg führt Sie einen leichten Hügel hinauf, auf dessen rechter Seite Sie die Südseite des Zweiten Pylons erkennen (Plan Nr. 29). Unmittelbar vor Ihnen liegt wieder der Tempel Ramses III., den wir ganz am Anfang unseres Rundganges besucht hatten. Bevor wir weitergehen, schauen Sie noch einmal nach links auf die Südachse von Karnak, und Sie werden unschwer an seinen Holzgerüsten den Neunten Pylon erkennen. Er ist im Lauf der letzten Jahrzehnte vollkommen abgetragen worden, nachdem man festgestellt hatte, daß sein ganzes Füllmauerwerk aus wiederverwendeten Reliefblöcken älterer Tempel bestand. Aus über 45 000 Blöcken, die aus diesem Pylon geborgen wurden, sind inzwischen wieder komplette Reliefwände aus der Zeit Amenophis IV.-Echnaton rekonstruiert worden. Einige Beispiele davon können Sie bei einem abendlichen Besuch im Luxor-Museum im Obergeschoß bewundern.

Wenn Sie noch gut bei Kräften sind, machen Sie einen kurzen Abstecher zum südwestlich gelegenen, allein stehenden Chons-Tempel. Allerdings steht uns noch ein sehr aufschlußreicher Rundgang durch das Freilichtmuseum bevor, und wenn Ihnen eher nach weniger als nach mehr Besichtigung zumute ist, dann sollten Sie lieber auf den Chons-Tempel verzichten und sich nur an dieser Stelle mit Blick auf den Tempel begnügen.

Auf dem Weg zum Chons-Tempel durchqueren Sie ein riesiges Trümmerfeld, in dem Architekturteile gelagert sind, die im Lauf der Jahrzehnte bei den Grabungsarbeiten in Karnak zum Vorschein kamen. Gehen Sie zur Südfassade des Chons-Tempels, zwichen dem Eingangspylon und dem hochaufragenden Tor in der Umfassungsmauer (Plan Nr. 30). Beim Blick auf den Pylon und anschließend beim Gang durch den Tempel gerade nach ganz hinten ins Allerheiligste zeigt sich komprimiert das Grundschema eines ägyptischen Göttertempels. Hinter dem Eingangspylon liegt der Hof, von Säulen umstanden. Auf ihn folgt der Säulensaal, dann das Barken-Sanktuar und schließlich ein Vorraum und das Allerheiligste. Das allmähliche Ansteigen des Bodenniveaus, die zunehmende Dunkelheit, das Sichentfernen von der Außenwelt werden bei diesem Gang ins Allerheiligste physisch spürbar. Der Bau des Chons-Tempel wurde um 1170 vC begonnen. Der Tempel war dem jugendlichen Gott Chons, dem Sohn des Amun und der Göttin Muth geweiht. Er war bis in die Ptolemäerzeit ein beliebter Wallfahrtsort.

Gehen Sie nun auf dem Ihnen schon bekannten Weg zurück zum Haupttempel, wo wir den Rundgang beim Standort Nr. 29 unterbrochen hatten. Von dem Hügel östlich des Tempels Ramses III. gehen wir auf die reliefdekorierte Außenwand des Säulensaals zu (Plan Nr. 31). In ihrer Mitte führt eine Tür von Süden in den großen Säulensaal zurück. Beiderseits der Tür erkennen wir wieder den König, der sich anschickt, die Feinde Ägyptens zu erschlagen ein Motiv, das uns auf der Tür an der Nordseite des großen Säulensaals, durch die wir den Säulensaal verlassen, hatten schon einmal begegnet war. Beide Tore - Nord und Süd - sind durch dieses Motiv magisch gegen alle Eindringlinge, gegen alles Böse, gegen alle Gegner geschützt. Vor diesem Tor biegen wir, ohne den Säulensaal zu betreten, nach links ab (Plan Nr. 32).

Kurz vor der nächsten Türe, die den Weiterweg in den Ersten Hof vermitteln wird, sind Reliefs zu erkennen, die vor dem Gott Amun früher den König Scheschonk zeigten. Seine Darstellung ist heute nicht mehr sichtbar. Hinter ihm in mehreren Reihen gefesselte Gefangene. Scheschonk ist es gewesen, der nach einem Bericht des Alten Testaments in der Dritten Zwischenzeit den Tempel von Jerusalem zerstört und die Bundeslade und die ganze Tempelausstattung nach Ägypten in seine Hauptstadt Tanis im Nordostdelta entführt hat. Diese militärische Großtat mußte natürlich auch im wichtigsten Heiligtum des Landes, im oberägyptischen Karnak, am Amun-Tempel angebracht und in Inschriften verewigt werden.

Wir gehen weiter und biegen unmittelbar vor der Außenwand des Tempels Ramses III. nach rechts durch das sogenannte Bubastidentor in den Ersten Hof ein. Sie erinnern sich an den Anfang unseres Rundgangs: Links der Erste Pylon mit der Baurampe, vor uns alsbald die „Taharka-Säule". An ihr gehen wir nun rechts vorbei auf die gegenüberliegende Seite des Hofes, wo sich ein Tor nach Norden öffnet (Plan Nr. 33).

Bevor wir durch dieses Tor gehen, sehen Sie auf der linken Seite die schon zu Beginn unseres Rundgangs beschriebenen, "auf Halde" liegenden Widderfiguren der ursprünglichen Allee vor dem Tempeltor des Neuen Reiches und in der Ecke links ein kleines selbständiges Heiligtum mit drei nebeneinander liegenden Sanktuaren. Es ist eine Anlage die am Ende der 19. Dynastie von Sethos II. für Amun-Re, für seine Gemahlin Mut und für deren beider Sohn, für den kindlichen Gott Chons, erbaut wurde, ein Heiligtum für die Dreiheit für die Dreiheit der Götter von Karnak.

Nun gehen wir durch das Tor auf der Nordseite des Hofes, halten uns leicht links und stehen am Eingang zum sogenannten Freilichtmuseum von Karnak (Plan Nr. 34). Hier betreten Sie ein ganz besonders interessantes Areal innerhalb der großen Ziegelumfassungsmauer des Tempelkomplexes von Karnak. Dieses Freilichtmuseum ist erst in den letzten Jahrzehnten angelegt worden, um die zahlreichen, im Laufe der Grabungsarbeiten zutage gekommenen Objekte zunächst einmal zwischenzulagern, dann aber vor allem zu versuchen, aus den Einzelblöcken ursprünglich existiert habende Bauwerke wieder zusammenzusetzen. Das ist mit zum Teil spektakulärem Erfolg im Lauf der letzten Jahrzehnte immer wieder gelungen.

Zunächst sehen Sie, wenn Sie das Areal betreten, links in langen Reihen hintereinander auf modern aufgemauerten Bänken abgelegt, die Blöcke einer Kapelle, die die Königin Hatschepsut aus braunrotem Quarzit wohl an der Stelle errichtet hatte, wo sich heute das Barkensanktuar aus Granit befindet, das wir besichtigt haben. Es lohnt sich zwischen den einzelnen Reihen der Steinblöcke hindurchzugehen und die überaus fein geschnittenen Reliefs anzuschauen. Es ist nicht notwendig, die Themen auf den einzelnen Reliefblöcken im Detail zu beschreieben. Es ist die Geschichte des Auszugs der Götterbarke des Gottes Amun aus dem Tempel von Karnak, um hinaufzufahren nach Luxor in den zweieinhalb Kilometer entfernten Tempel, wo einmal im Jahr ein großes Fest abgehalten wurde. Was Sie beachten sollten, ist die überaus feine Qualität des versenkten Reliefs, das je nach Sonnenstand durch den Schattenwurf die feine Linienführung der Figuren der Götter und Könige erkennen läßt.

Am Ende dieses Feldes biegen Sie nach links ab, wo einige schattenspendende Bäume stehen. Unter ihnen ist das wohl wichtigste Denkmal des Freilichtmuseums wieder aufgebaut worden, ein kleiner Tempel von quadratischen Pfeilern getragen, von vorne über eine Rampe zugänglich. Auf der Rückseite führt eine ähnliche Rampe wieder aus dem Tempel heraus. Es ist ein Heiligtum, das zu den allerältesten Teilen des Karnak-Tempels gehört. Es wurde unter Sesostris I. am Beginn der 12. Dynastie um 1950 vC errichtet. Späteren Erweiterungen des Karnaktempels stand es im Weg. Es wurde abgetragen, und seine einzelnen Blöcke wurden insbesondere für die Erbauung des Zweiten Pylons verwendet. Bei Ausgrabungsarbeiten sind in den Zwanziger- und Dreißigerjahren die einzelnen Blöcke nach und nach zum Vorschein gekommen. Französische Archäologen haben zunächst auf dem Papier und dann in Wirklichkeit den vor über 3000 Jahren zerstörten Tempel wieder nahezu vollständig zusammensetzen können.

Die Reliefs auf den Pfeilern gehören zu den ältesten, die wir aus Karnak kennen. Sie zeigen Sesostris I. vor dem meist als männlicher Fruchtbarkeitsgott mit erigiertem Phallus dargestellten Götterkönig Amun-Re von Karnak. Für die Ägyptologie besonders wichtig sind die Inschriften auf dem Sockel, auf dem dieses Heiligtum ruht. Hier sind auf der südlichen und nördlichen Längsseite die verschiedenen Regierungsbezirke Ägyptens, die Gaue Ober- und Unterägyptens in geographischer Reihenfolge aufgeführt. Zu den Detailangaben zu den Gauen gehören sogar die ganz genauen Längenangaben, aus denen sich die Länge des Niltals errechnen läßt, und das Endergebnis stimmt mit den heute gemessenen Werten genau überein.

Ein klein wenig weiter nördlich, rechts also, steht ein weiteres rekonstruiertes Heiligtum: ein Sanktuar aus der Zeit des Königs Amenophis I. aus dem Beginn der 18. Dynastie um 1550 vC. Es zeigt in extrem feinem Relief auf den Inne- und Außenwänden den König beim Opfer vor Amun-Re.

Rote Kapelle

Streunen Sie nun ein wenig durch dieses Gelände. Es ist erst in den letzten Jahren für den Besucherverkehr geöffnet worden und gut beschriftet. Auf diese Weise haben Sie die Möglichkeit, auch die vielen hochinteressanten anderen Stücke wie in einem gigantischen Museum auf sich wirken zu lassen - eine Zusammenfassung gewissermaßen der langen Geschichte des Amun-Tempels von Karnak.

Das Freilichtmuseum wird sich in den nächsten Jahren noch erheblich erweitern. Es ist auch heute noch Aufnahmeplatz für all die Objekte, die bei den in Gang befindlichen Grabungen in Karnak fast allwöchentlich zum Vorschein kommen. Die wissenschaftliche Erforschung hat erst vor eineinhalb Jahrzehnten durch die Gründung des Centre Franch-Egyptien de Karnak, also des französisch-ägyptischen Forschungszentrums Karnak, begonnen und wird sich noch über Generationen hinziehen. Das Gelände ist für archäologische Überraschungen, ja vielleicht auch Sensationen durchaus noch gut.

Verlassen Sie nun das Freilichtmuseum auf demselben Weg, auf dem Sie es betreten haben. Gehen Sie zurück in den ersten Hof und verlassen Sie den Tempel durch den Eingang des Ersten Pylons, in dem Sie auf der linken Seite als Überblick über Ihre lange Wanderung eine sehr instruktive, gut beschriftete Luftaufnahme des Tempelareals finden.

Wenn Sie noch bei Kräften und gut zu Fuß sind, dann empfehlen wir Ihnen, den Weg zurück nach Luxor nicht zu nehmen, indem Sie hinausgehen zum Nil und die Uferstraße nach Süden wandern, sondern von der Tempelplattform, wo unser Rundgang begonnen hat, gleich nach links abbiegen und bis zur Südwestecke des Tempelkomplexes der äußeren Umfassungsmauer folgen. Dann biegen Sie, der Straße folgend, nach links ab und gehen weiter bis zum Südportal aus der Ptolemäerzeit, durch dessen Holzgitter sehen Sie die Fassade Chons-Tempels sehen. Von diesem Chonstor aus können Sie nun die Straße nach Süden, nach Luxor einschlagen. Sie folgen auf diesem Weg der alten Prozessionsstraße, die Karnak mit Luxor verband, und die durch neue Grabungen langsam wieder zum Vorschein kommt, von Sphingen gesäumt. Nach einigen hundert Metern liegt links eine Kreuzung dieser mit Steinplatten gepflasterten Straße, von der nach links eine Straße zum Tempelbezirk der Göttin Mut abzweigt.

Die Hauptallee verschwindet hier allmählich unter den modernen Häusern und unter den Feldern. Erst nach mehr als zwei Kilometern wird sie vor der Fassade des Luxor-Tempels als Sphinxallee wieder zum Vorschein kommen. Dazwischen muß das antike Theben gelegen haben, die oberägyptische Hauptstadt, von Homer als das "hunderttorige Theben" beschrieben. Die moderne Überbauung wird die archäologische Erforschung dieser neben Memphis bedeutendsten altägyptischen Stadt auf Dauer verhindern. So beschränkt sich unser Bild dieses Zentrums altägyptischer Religion, Kunst, Kultur und Geschichte auf die Kenntnis der Tempel.